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Obdachlosen erschossen und verbrannt

■ Schüsse aus einem Kleinkalibergewehr auf einen Obdachlosen in Bremen-Nord

Zum zweiten Mal ist in Bremen-Nord mit einem Kleinkaliber auf einen Obdachlosen geschossen worden - dieses Mal mit tödlichen Folgen. Opfer des bislang unbekannten Täters ist ein 55jähriger Mann, der in einem selbsthergerichteten Zelt an der Lüssumer Straße campiert hatte. Vor vierzehn Tagen war nach einem Grasbrand die stark verkohlte Leiche des Mannes gefunden worden. Das Feuer war damals aus unbekannter Ursache ausgebrochen. Erst bei der Obduktion einige Tage später wurde festgestellt, daß der Mann nicht an

Brandverletzungen sondern an zwei Schüssen in den Kopf gestorben war.

Ermittlungen der Polizei ergaben, daß der Mann vor einigen Monaten aus Angst sein damliges Quartier unter einer Autobahnüberführung verließ. Ursache für den Umzug: Am 13.4. war auf dem alten Lagerplatz des Opfers auf einen 35jährigen unbekannten geschossen worden. Das Projektil drang in den Sehnerv ein. Der Mann ist seitdem auf einem Auge erblindet.

Die Polizei hatte den Mord bislang geheim gehalten, um den Tä

ter glauben zu machen, daß sie die wahre Todesursache nicht erkannt habe. Nachdem Ermittlungen innerhalb der Obdachlosenszene keine Ergebnisse brachten, ermittelt die Kripo jetzt auch außerhalb der Szene.

Das Opfer wurde von Bekannten als allgemein beliebt und gutmütig beschrieben. Auch deshalb kann sich die Polizei bislang keinen Reim auf die Tat machen. Spekulation über ein mögliches Motiv: Der Getötete könnte eventuell gewußt haben, wer im April auf den 35jährigen geschossen hatte.

hbk

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