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Zum Beispiel Fariba

■ Geschichte einer Verfolgung im Namen des Islam

Nachdem sie ihren Mann versteckt und ihm zur Flucht verholfen hat, wird sie selbst von den Revolutionswächtern verfolgt, die sie immer wieder anrufen, zu Hause aufspüren und die Wohnung durchsuchen. Sie verlangen, daß sie sich von ihrem verschwundenen Mann scheiden läßt. Nach zwei Jahren gibt sie dem Drängen nach, um endlich in Ruhe gelassen zu werden. Sie bleibt zunächst in Teheran und lernt andere, politisch aktive Frauen kennen, denen sie ihre Wohnung als Treffpunkt und Unterschlupf anbietet. Sie sammelt Geld für Flüchtlinge und stellt Kontakte zu Fluchthelfern her. Als eine Frau, die sich bei ihr versteckt hält, verhaftet wird, holen die Revolutionswächter auch sie und ihre Schwester, die zufällig anwesend ist. Beide werden ins Evin-Gefängnis gebracht und mit verbundenen Augen in einen großen Raum geschafft, von dem aus viele Türen in die Vernehmungszimmer führen. Überall schreien Menschen. Unter ihrer Augenbinde hervor sieht Fariba blutige Füße, zerschlagene Menschen, die auf dem Boden liegen. Wächter schleichen lautlos durch die Räume, versetzen hinterrücks Schläge: runter mit dem Kopf. Als sie beim Verhör beteuert, sie habe nichts getan, wird sie auf eine Liege gebunden, geknebelt und mit einem harten Gegenstand geschlagen. Zuerst auf die Füße, dann auf den ganzen Körper. Die Folterer haben eine Kassette mit einem islamischen Lied eingelegt, singen es mit und schlagen sie im Rhythmus der Melodie. Als sie endlich losgebunden wird, führt man sie in einen anderen Raum. Dort liegt ein Mann mit völlig zerfetzten Füßen. Er wird mit einem dicken Kabel geschlagen, und das Blut spritzt nach allen Seiten. „Sieh dir das gut an, wenn er fertig ist, bist du dran.“

Fariba verbringt in diesem großen Raum 20 Tage und wird unzählige Male verhört. Die Schwester ist glücklicherweise inzwischen frei, weil Fariba sich für ihre Unschuld verbürgt hat. Eines Tages wird sie der Frau gegenübergestellt, die sie in ihrer Wohnung versteckte und der sie einen Fluchthelfer besorgt hatte. Sie sitzt in einem Rollstuhl und hat inzwischen gestanden. Fariba legt daraufhin selbst ein Geständnis ab. Sie kommt später in ein „normales“ Gefängnis. Dort hausen die Frauen auf engstem Raum. Manche haben ihre kleinen Kinder dabei, manche sind schwanger. Die hygienischen Verhältnisse sind katastrophal, das Essen miserabel. Zum Zeitvertreib gibt es nur religiöse Schriften, Arbeiten ist nicht erlaubt. Einmal in der Woche erhalten die Gefangenen Nadel und Faden, um ihre Kleidung auszubessern. Es gibt viele Spitzelinnen. Frauen, die sich zu eng zusammenschließen, werden sofort verlegt.

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