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Anschlag auf den Markt in San Salvador

■ 40 Tote bei Guerillaoffensive / US-Regierung gegen Reduzierung der Militärhilfe für El Salvador

San Salvador/Washington (afp) Bei einem Anschlag auf den übervölkerten Marktplatz von San Salvador starben am Freitag zwei Personen, 40 weitere wurden verletzt. Das Militär machte Stadtkommandos der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) verantwortlich. Die Guerilla, die sich normalerweise zu ihren Aktionen bekennt, bestritt jegliche Verantwortung. Die FMLN beschuldigte ihrerseits die Armee und die Regierung des rechtsextremen Präsidenten Alfredo Cristiani, hinter dem Attentat zu stehen, mit dem die Guerilla diskrediert werden sollte. Nach Zeugenberichten hatten Unbekannte eine Splittergranate an einer Stelle in die Menge geworfen, wo sich mehrere Polizisten befanden.

Bereits am Donnerstag abend begann eine neue Offensive der FMLN im nördlichen Department Chalatenango. Guerillaeinheiten griffen gleichzeitig mehrere Militärstützpunkte an und zerstörten unter anderem eine Kommunikationseinrichtung der Armee. Nach Angaben des Guerillasenders Radio Venceremos starben bei dem Angriff 13 Soldaten. Das Militär sprach von acht getöteten Soldaten und 14 Toten auf seiten der Guerilla. Weitere Guerillaeinheiten griffen zudem Militärposten in den Städten San Ignacio, San Antonio, Los Ranchos, San Miguel de Mercedes und El Refugio im Department Chalatenango an. Bei Kämpfen in El Angel, etwa 15 Kilometer nördlich der Hauptstadt, starben nach Angaben der Militärs sieben Guerilleros. In der nahegelegenen Stadt Apopa griffen FMLN-Kämpfer Armeeposten an und töteten mindestens zwei Soldaten.

Gegen die Reduzierung der US-Militärhilfe für El Salvador hat sich am Freitag der Unterstaatssekretär für interamerikanische Angelegenheiten im Außenministerium Bernard Aronson ausgesprochen. Der Vorsitzende der Haushaltskommission des Senats, der demokratische Senator für den Bundesstaat Vermont Pat Leahy, bezeichnete die US -Politik in Mittelamerika als kostspieliges und blutiges Fiasko. Der republikanische Senator Mark Hatfield (Oregon) und sein demokratischer Kollege Tom Harkin (Iowa) kündigten ein gemeinsames Gesetzesvorhaben an, das eine halbjährige Aussetzung der Militärhilfe für El Salvador vorsieht.

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