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Interview mit Thomas Mitscherlich, Filminstitut e.V.

■ „Will denen nichts wegnehmen“

taz: Sie kommen nach Bremen - auf was hoffen Sie hier?

Thomas Mitscherlich: Ich habe mit dem „Entwicklungsintsitut Film/Fernsehen“ an der Universität Bremen mit Günter Hörmann bereits zusammengearbeitet. Ich bin dann im vergangenen Jahr gefragt worden, ob ich zusammen mit Helke Sander dieses Institut neu strukturieren könnte. Dazu habe ich ja gesagt, weil ich eine Chance für eine Filmform sah, die sonst nirgends mehr Platz hat, nämlich die dokumentarische Form und die Mischform zwischen Dokumentar- und Spielfilm.

Damals war von Fernsehfrequenzen schon die Rede?

Mitscherlich: Selbstverständlich. Das war die neue Chance für das Institut.

Nun schaltet kaum jemand das Fernsehen an, um einen Dokumentarfilm zu sehen ...

Mitscherlich: Im Bewußtsein der Zuschauer hat der Dokumentarfilm überhaupt keine Existenz mehr ...

Wie wollen Sie Ihre Filme den Zuschauern nahebringen?

Mitscherlich: Der Dokumentarfilm wird immer mehr ein Minderheitenprogramm sein. Es ist die Frage, ob es bei der Vielzahl der Kanäle noch ein Programm der Allgemeinheit geben wird. Unsere Gesellschaft besteht immer mehr aus verschiedenen Minderheiten.

Sie sitzen jetzt hier in der Hochschule für Künste ...

Mitscherlich: Wir sind nicht Bestandteil der Hochschule..

Aber das Gebäude. Die senatorische Behörde will das Filminstitut und den Filmbereich der Hochschule in Kooperation bringen...

Mitscherlich: Sowohl die Helke Sander als auch ich sind gebeten worden durch den ehemaligen Rektor, uns auf eine ausgeschriebene Stelle zu bewerben, das war 1987. Ich habe dies getan und man hat mir die Unterlagen zurückgeschickt. Helke Sander hat aus anderen Überlegungen ihre Bewerbung zurückgezogen.

Sie hatten Kritik an dem Studiengang der Filmklasse ...

Mitscherlich: Die bringen da spannende Sachen zustande, aber sie konzentrieren sich auf den experimentellen Bereich. Das erfordert die geringsten Mittel, das finde ich gut, wenn Maler oder Grafiker anfangen, sich mit dem Medium zu beschäftigen und da die ersten Schritte machen. Nur: Der Film ist ein hochkomplexes Medium, das können die nur bedingt lernen. Ich will denen nichts wegnehmen. Aber das, was die derzeit, ist ein Segment.

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