: „Weiterbildung ist ein Menschenrecht“
■ Politisch-kulturelles Angebot gewinnt an Bedeutung
Die Angestelltenkammer Bremen, größter Anbieter von Weiterbildungsmaßnahmen in der Hansestadt, präsentierte gestern ihr neues Veranstaltungsprogramm. In ihrer Wirtschafts- und Sozialakademie in der Bertha-von-Suttner -Str.17 werden ab Herbst '89 eine Vielzahl von Seminaren und Kursen durchgeführt - beispielsweise über berufliche Fortbildung, Betriebsrecht, Fremdsprachen, Gesundheit oder ökologische Probleme. Die Spanne des Angebots reicht vom Wochenendseminar bis zur zweijährigen vom Arbeitsamt finanzierten Vollzeit-Ausbildung für Arbeitslose.
Neben der beruflichen gewinnt die politisch-kulturelle Weiterbildung zunehmend an Bedeutung und macht inzwischen knapp die Hälfte der über 600 Veranstaltungen aus. „Von dem angeblich nachlassenden politischen Interesse der BremerInnen spüren wir nichts“, so Theo Jahns, Bereichsleiter für politische Bildung bei der AK. Im letzten Jahr mußte ein Drittel der Bewerber wegen Kapazitätsmangel vertröstet werden, obwohl für diese Veranstaltungen keine separate Werbung betrieben wurde. Grund dafür sind die finanziellen Nöte dieses Bereiches: Trotz erweiterten Kursangebots stagnieren die Landesmittel seit sieben Jahren.
Jahns über die stiefmütterliche Förderung politischer Bildung durch den Senat: „Hier in Bremen hat man in dieser Hinsicht halt einen guten Schlaf.“ Sein Kollege Reimer Widderich, zuständig für berufliche Weiterbildung, monierte in diesem Zusammenhang die Haltung vieler Betriebe im Bereich Bildungsurlaub. EDV-Seminare werden hier eher genehmigt als beispielsweise eine Veranstaltung über Landwirtschaft als Naturzerstörer.
Auch wenn es nach der AfG-Änderung finanzielle Probleme gibt, können noch Vollzeitseminare für Arbeitslose und Deutschkurse für ausländische Arbeitnehmer angeboten werden. Verstärkte Berücksichtigung finden die pflegerischen Berufe, „da die soziale Nachfrage steigt“. Seit Herbst '88 bildet man in Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt AltenpflegerInnen in einer privaten Fachschule aus. „Weiterbildung ist Menschenrecht, genauso wie das Recht auf Arbeit“, meinten Jahns und Widderich übereinstimmend. Interessierte können den kostenlosen Veranstaltungsplan in den Geschäftsstellen der Angestelltenkammer beziehen und sich ab Donnerstag telefonisch anmelden.
sb
Angestelltenkammer Bremen
Bürgerstr.1/Ecke Violenstr.
Tel.3630163
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