piwik no script img

Post aus der Moderne: 8. Messidor

Im Lager von Weißenburg, 27.Juni, Jahr II der französischen Republik (Brief des Freiwilligen Joliclerc an seine Mutter)

-Sie geben mir zu verstehen, ob ich etwas von Assignaten brauche? Sie würden sie mir schicken; aber ich danke Ihnen. Ich will, daß meine Löhnung mich unterhält und ernährt. Vorher hatte ich nur fünfzehn Sous am Tag,

aber jetzt habe

ich zweiund

zwanzigund

einhalb. Damit

versuche ich

mir das biß

chen, was ich

brauche, zu

verschaffen.

Die Lebensmit

tel, die man

kaufen kann,

sind abscheu

lich teuer. Man

kann kein Brot

zum essen fin

den. Die star

ken Esser sind zu bedauern; mir genügt die Ration, die mir die Nation gibt; ich habe mir noch keines gekauft; ich kaufe statt dessen einen Krug Wein oder Bier oder Branntwein. Ein paar Schluck muß man schon trinken, um sich aufrecht zu halten; ohne das könnte man den unaufhörlichen Regen, den wir jetzt in diesem Lande haben, nicht aushalten. 8.MESSIDOR

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen