: Post aus der Moderne: 8. Messidor
Im Lager von Weißenburg, 27.Juni, Jahr II der französischen Republik (Brief des Freiwilligen Joliclerc an seine Mutter)
-Sie geben mir zu verstehen, ob ich etwas von Assignaten brauche? Sie würden sie mir schicken; aber ich danke Ihnen. Ich will, daß meine Löhnung mich unterhält und ernährt. Vorher hatte ich nur fünfzehn Sous am Tag,
aber jetzt habe
ich zweiund
zwanzigund
einhalb. Damit
versuche ich
mir das biß
chen, was ich
brauche, zu
verschaffen.
Die Lebensmit
tel, die man
kaufen kann,
sind abscheu
lich teuer. Man
kann kein Brot
zum essen fin
den. Die star
ken Esser sind zu bedauern; mir genügt die Ration, die mir die Nation gibt; ich habe mir noch keines gekauft; ich kaufe statt dessen einen Krug Wein oder Bier oder Branntwein. Ein paar Schluck muß man schon trinken, um sich aufrecht zu halten; ohne das könnte man den unaufhörlichen Regen, den wir jetzt in diesem Lande haben, nicht aushalten. 8.MESSIDOR
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