Das Öl und der Tod

Newport (ap/taz) - Der griechische Tanker „World Prodigy“, der am Freitag vor Rhode Island / USA auf einen Fels gelaufen war, hätte zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt 1,5 Millionen Liter Heizöl vor der Narragansett-Bucht verlieren können: Hummer, Flundern, Dorsche und Schellfische laichen gerade. Die im Schiff verbleibenden 30 Millionen Liter Öl werden unterdessen auf andere Schiffe umgepumpt. Trotz des Einsatzes hunderter bezahlter Helfer, Naturschützer und auch Knackis wurden die ersten toten ölverschmierten Tiere an der rund 78 Kilometer langen Küste bei Newport geborgen. Der Schellfischfang wurde für eine Woche ausgesetzt. Als das Öl am Sonntag Richtung Süden trieb, seien einzelne Küstenabschnitte gesperrt worden, gab die Küstenwache bekannt, glaubt andererseits aber, daß das Gift - anders als in Alaska - schnell verdunstet. Auch in Delaware, wo der uruguayische Tanker „Presidente Rivera“ am Sonntag auf Grund gelaufen war, sind Nationalgardisten und UmweltschützerInnen damit beschäftigt, mit schwimmenden Barrieren die Vogelinsel Pea Patch, auf der neun seltende Vogelarten gerade brüten, vor dem tödlichen Schlick zu retten. Der Tanker, der 78 Millionen Liter Öl an Bord hatte, wurde zu einer Raffinerie geschleppt und entladen. An der texanischen Küste soll bereits ein Drittel der einen Million Liter Öl abgesaugt sein, nachdem am Tag zuvor ein Tanker mit einem Schleppkahn kollidiert war.

AS