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Radler rasen

■ Heftiger Radler-Protest gegen Äußerungen von Verkehrssenator Wagner zu Radwegen / ADFC-Chefin empört über Mißachtung der Radler / „Blanker Zynismus“

Heftigen Protest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hat Verkehrssenator Horst Wagner (SPD) mit seinen Äußerungen in einem taz-Interview von Montag hervorgerufen. In einem scharf formulierten Brief an Wagner wirft die Berliner ADFC-Vorsitzende Uta Wobit dem Verkehrssenator „blanken Zynismus“ vor. Wagner hatte in dem Interview den Bau von Radwegen auf Bürgersteigen mit dem Argument verteidigt, das Radfahren sei hier sicherer. Wagner hatte weiter argumentiert, der „Normalradfahrer“ bevorzuge diese Art von Radwegen.

Die ADFC-Chefin hielt Wagner dagegen gestern die „ständig überdurchschnittlich steigenden Unfallzahlen mit Radfahrern“ vor. Berlins Radwege hätten „nichts zur Sicherheit der Radfahrer beigetragen“. Gerade hier nehmen laut Wobit die Unfallzahlen zu. Wie bekannt, hatten SPD und AL deshalb vereinbart, künftig keine Radwege auf Bürgersteigen mehr zu bauen, sondern den Radlern Streifen auf der Autofahrbahn zu reserviere.

Wobit warf Wagner gestern eine einseitige Förderung des Autoverkehrs vor. Es sei zwar die Sorge des Verkehrssenators, daß „man auch im Jahr 2000“ in Berlin noch autofahren könne, anscheinend interessiere es ihn gleichzeitig jedoch „wenig“, daß Radler durch schlechte Wege „in zunehmenden Maße behindert und gefährdet werden“. Das Interesse der Radler, zügig voranzukommen, werte Wagner nur als „interessantes Anliegen“ und „Individualinteresse“, zitierte die ADFC-Chefin empört Wagners Äußerungen im dem taz-Interview.

Wagners Unterscheidung zwischen ADFC- und grünen Radlern einerseits, den „Normalradfahrern“ anderseits sei zudem „an Mißachtung der vielen Aktiven, die sich täglich für die Sicherheit der Radfahrer einsetzen, fast nicht zu übertreffen“. Gerade der ADFC genieße „über Deutschland hinaus gutes Ansehen“ für sein Bemühen um Verkehrssicherheit.

hmt

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