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Kursprobleme, unpolitisch

■ Vergebliches Warten auf PLO-Chef Arafat in Jerusalem

Jerusalem/Berlin (ap/taz) Rund hundert Journalisten, Fotografen und Kameraleute warteten am Dienstag auf Jerusalems Flughafen stundenlang auf den Knüller ihres Lebens: Ein anonymer Anrufer hatte versprochen, eine bekannte arabische Persönlichkeit werde in Kürze dort landen. Kurz zuvor hatte der israelische Staatsrundfunk PLO-Chef Arafat für vermißt erklärt - der befand sich offiziellen Angaben zufolge auf dem Weg von Nordkorea nach Vietnam, aber sein Flugzeug landete nicht zum geplanten Zeitpunkt in Hanoi. Weder der Sinn für politische Realitäten noch die große räumliche Distanz bremsten die wilden Spekulationen der Reporter, Arafat werde in Kürze in Jerusalem landen. Die geballte Macht der Medienleute führte prompt die Sicherheitskräfte des Flughafens auf den Plan, die ihrerseits an ein bedeutendes Ereignis glaubten. Angesichts des Großaufgebots an Soldaten war für die Journalisten klar, daß in der Tat Sensationelles bevorstünde. Keine der beiden Seiten fragte, was nun eigentlich vorgehe, niemand wollte sich eine Blöße geben.

Der ahnungslose Arafat landete schließlich mit Verspätung in Hanoi. Nicht einer der beliebten politischen Überraschungscoups des PLO-Chefs hatte jedoch das Flugzeug vom Kurs abgebracht, sondern ein banales Navigationsproblem. Fragt sich nur, was geschieht, wenn es das nächste Mal heißt, eine bedeutende arabische Persönlichkeit werde in Jerusalem landen...

B.S.

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