: „Agenten sind unter uns“
Der Berliner Reps-Fraktionschef Andres trat zurück / Der Führungsstreit bei den „Republikanern“ spitzt sich zu / Es steigt die Angst vor Geißlers „fünfter Kolonne“ ■ Von C.C. Malzahn
Berlin (taz) - Die Streitigkeiten innerhalb der Führungsmannschaft der Berliner „Republikaner“ haben anderthalb Wochen vor ihrem Landesparteitag einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Nach Querelen in Partei und Fraktion erklärte der amtierende Landesvorsitzende der REPs, Bernhard Andres (38), am Dienstag seinen Rücktritt als Fraktionschef.
Andres begründete seinen Abgang damit, er wolle jetzt seine „ganze Kraft der Partei widmen“. CDU-Generalsekretär Geißler wolle die „Republikaner“ „von innen zerschlagen“. Um U-Boote des CDU-Strategen aufmischen zu können, müsse er den Fraktionsvorsitz abgeben, um in der Partei effektiver arbeiten zu können.
Diese Version nehmen dem gelernten Verkehrspolizisten aber nicht mal seine eigenen Parteifreunde ab. Realistischer scheint, daß Andres nach massivem Druck seiner Fraktionskollegen das Handtuch warf. Der Ex-CDUler ist wegen seines autoritären Führungsstils in der Partei heftig umstritten. Dazu kommen dubiose finanzielle Machenschaften und der Vorwurf, Andres hätte einen Parteifreund verprügelt. Um bei den REPs wieder einen Burgfrieden herzustellen, wollte Andres offenbar seinen Fraktionsjob an seinen Hauptkonkurrenten Carsten Pagel (26) abgeben. Pagel hat angekündigt, auf dem Landesparteitag am 8. Juli gegen Andres als Parteivorsitzender anzutreten. Der Plan, Pagel wegzuloben, ging aber in die Hose: Der ehemalige Jungunionist und jetzige Jurastudent winkte ab. Mit acht zu drei Stimmen wurde statt dessen der 35jährige Ex-CDUler Frank Degen zum neuen Fraktionschef gewählt - ein Mann, der nach Ansicht von Pagel „ausgleichend wirken“ könne.
Die Partei habe sich durch eine „Fülle hausgemachter Affären selbst ein Bein gestellt“, begründete Pagel seine Kandidatur auf dem Parteitag. Ein klarer Seitenhieb gegen Andres und Konsorten. Zuvor hatte Andres seinen Konkurrenten indirekt als Anführer einer „zerstörerischen Clique“ ehemaliger CDU-Mitglieder denunziert. Ein Teil der Mitglieder habe sich, so Andres, noch nicht integrieren lassen. Statt des „blauen Blutes“ der „Republikaner“ fließe in ihren Adern noch „schwarzes oder rotes Blut“, was einen „Blutaustausch“ erforderlich mache. Und um seine fixe Idee von der „fünften Kolonne“ weiter zu stützen, zitierte Andres schließlich noch Schönhuber: „Die Agenten von Geißler sind unter uns!“
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