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Brasilien: Neues Moratorium

Rio de Janeiro (dpa) - Brasiliens Finanzminister Mailson da Nobrega hält es für möglich, daß das höchstverschuldete Land der Dritten Welt im September erneut die Zinszahlungen an das Ausland einstellen muß. Wie die brasilianische Presse am Mittwoch meldete, werden im September rund drei Milliarden Dollar Zinsen fällig, die Brasilien auf seine Auslandskredite von insgesamt rund 115 Milliarden Dollar zahlen muß. Um die Währungsreserven von derzeit rund sechs Milliarden Dollar zu schonen, könne Brasilien zu einem neuen Zinsmoratorium gezwungen sein, meinte Nobrega.

Brasilien zahlt jährlich etwa zwölf Milliarden Dollar Zinsen an das Ausland. Bereits 1986 hatte das Land ein Zinsmoratorium verhängt. Seit 1982 zahlt Brasilien keine Schulden mehr zurück.

Der für September erwartete Devisenengpaß wird mit dem Ausbleiben von etwa 4,8 Milliarden Dollar neuer Auslandskredite in diesem Jahr erklärt. Diese Kredite unter anderem des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Welt bank - kamen bisher nicht zur Auszahlung, da Brasilien und der IWF keine Einigung über die Maßnahmen zur Sanierung der hochinflationären Wirtschaft erzielten. Wesentliche Abmachungen des vergangenen Jahres mit dem Währungsfonds, vor allem drastische Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben, wurden von Brasilien außerdem nicht eingehalten.

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