Konkurs angemeldet

■ Senat bietet 400 Rotaprint-Mitarbeitern Ersatzarbeitsplätze in landeseigenen Betrieben an

Der traditionsreiche Druckmaschinenhersteller Rotaprint hat gestern nach Angaben der IG Metall Konkursantrag angemeldet. Damit steht das überschuldete Unternehmen mit insgesamt 600 Arbeitsplätzen in Berlin, Wiesbaden und Königslutter drei Jahre nach einem knapp abgewendeten Konkurs wohl endgültig vor dem Aus. Der IG-Metall- Vorsitzende sieht jedoch auch noch innerhalb des Konkursverfahrens die Möglichkeit für den Erhalt der Arbeitsplätze, wenn eine Auffanggesellschaft für Rotaprint gegründet würde, in die sich der Senat einbringen müsse. Die wirtschaftspolitischen Sprecherin der AL wies daraufhin, daß diese Forderung von der AL unterstützt werde.

Ein letzter Rettungsversuch war am Donnerstag abend gescheitert, weil der Senat nach Angaben aus Wirtschafskreisen Rotaprint keine weitere finanzielle Unterstützung geben wollte (der Senat bürgt mit 30 Millionen Mark). Statt dessen bot Verkehrssenator Wagner an, 400 der 420 Berliner Rotaprint-Mitarbeiter in landeseigene Betriebe zu übernehmen. Nach Angaben von Wagners Pressesprecher Brouwers handelt es sich dabei sowohl um Arbeitsplätze bei der GASAG als auch bei der BVG (unter anderem als Busfahrer) und bei der BSR im Bereich Müllabfuhr und Straßenreinigung. Die Banken hatten Rotaprint bereits am vergangenen Mittwoch die Kredite gekündigt. Dem Vernehmen nach ist das Unternehmen mit 32 Millionen Mark verschuldet. In Wirtschaftskreisen hieß es, der Konkurs sei nicht mehr abzuwenden gewesen, weil die Firma am Markt vorbeiproduziert habe. Die Bemühungen des Senats, vom amerikanischen Partner des Unternehmens fünf Millonen Mark für die laufenden Lohnzahlungen herauszuhandeln, seien ebenfalls gescheitert.

ap/taz