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Militante Siedler zogen durch die Westbank

■ Unter dem Schutz der israelischen Armee folgten tausend Siedler einem Demonstrationsaufruf / Druck auf Schamir

Jerusalem/Berlin (dpa/afp/taz) - „Es ist wichtig, daß wir immer wieder demonstrieren, daß es im Lande Israel keinen Platz gibt, den wir nicht betreten können.“ Mit diesen Worten begründete die Abgeordnete der extrem rechten Techiya -Partei, Geula Cohen, einen Aktionstag der militanten israelischen Siedler-Organisation Gush Emunim am gestrigen Freitag. Gush Emunim hatte zu fünfzig sogenannten „Wanderungen“ aufgerufen - allerdings nicht in Israel, sondern der besetzten Westbank, die in ihren Augen zum biblischen Groß-Israel zählt.

Rund tausend Gush-Emunim-Anhänger folgten dem Aufruf und marschierten unter dem Schutz schwer bewaffneter Soldaten durch palästinensisches Land. Laut 'afp‘ waren die Siedler selbst fast alle bewaffnet, laut 'dpa‘ durften sie keine Waffen tragen. Die Armee stoppte allerdings eine Gruppe von Siedlern, die von Rabbi Meir Kahane, dem Anführer der rassistischen Kach-Partei, geleitet wurde. Die etwa zwanzig schwer bewaffneten Personen waren ohne die vorgeschriebene Militär-Eskorte in ein palästinensisches Dorf bei Bethlehem gezogen.

In den letzten Wochen war es immer wieder zu „Wanderungen“ militanter Siedlergruppen gekommen, die jedoch statt der Picknickkörbe zusätzliche Munition für ihre Maschinengewehre mitführten. Die Wanderungen arteten in Überfälle auf palästinensische Ortschaften aus, bei denen zwei arabische Jugendliche erschossen und zahlreiche Zerstörungen angerichtet wurden. Mit ihren provokativen Aktionen wollen die Siedler-Milizen die Regierung von Ministerpräsident Jitzhak Schamir unter Druck setzen, schärfer gegen den Palästinenser-Aufstand vorzugehen.

In wenigen Tagen wird ein Treffen des Likud-Zentralkomitees stattfinden. Es soll über den Vorschlag Schamirs befinden, Wahlen unter der Besatzung abzuhalten. Die Siedler-Gruppen unterstützen dabei die rechten Konkurrenten Schamirs, die von Minister Ariel Scharon angeführt werden.

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