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Bonn apart: Berlin und seine Schätze

Die Berliner Landesvertretung in der Bundeshauptstadt ist ein eher unscheinbares Gemäuer nahe dem Regierungsviertel. Verglichen mit den zum Monumentalen neigenden Vertretungen anderer Bundesländer - Rheinland-Pfalz und Niedersachsen lassen sich gerade für Dutzende Millionen Mark neue Paläste bauen, Baden-Württemberg erweitert ebenfalls - ist die Berliner Botschaft in einer bürgerlichen Villa des neunzehnten Jahrhunderts geradezu mickrig zu nennen. Zwar blitzt schon manchmal bei den Berliner Emissionären der Neid auf die anderen Kollegen durch, doch man hat sich Bescheidenheit verordnet - aus psychologischen Gründen. Weil schließlich der Berliner Landeshaushalt fast zur Hälfte von Bonn bezahlt wird, könnte es Unmut erzeugen, nun auf dem Bonner Parkett den dicken Max zu spielen. Da bleibt man lieber der arme Vetter aus der Mauerstadt.

Der Rechungshof hatte vor zwei Jahren dennoch etwas zu mosern an den Berlinern. Als der ehemalige ministerielle Tiefflieger Rupert Scholz (CDU) noch Bundessenator Berlins war, frönte er ausgiebig seiner Liebe zu Antiquitäten. Wertvolle Orientteppiche, kostbare Leuchter und dergleichen mehr kaufte der Senator in größerer Zahl auf Staatskosten ein und schaffte alles in die Landesvertretung nach Bonn. Scholzens Adjudant half mit. Ihm hatten es besonders die Uhren angetan, „ein persönlicher Tick“, wie Mitarbeiter sagen. Doch die Standuhren, Wanduhren und andere Uhren tickten nicht einmal alle, sie waren nur alt und teuer. Zu teuer, urteilte seinerzeit der Rechnungshof über die nicht einmal schön zu nennenden Preziosen, von denen ein Gutteil in einer Abstellkammer einstaubten.

Als der Regierende Bürgermeister Walter Momper noch SPD -Oppositionsführer war, wurde er nicht müde, über die Scholzsche Verschwendung herzuziehen. Er propagierte den sofortigen Verkauf - im Falle des Regierungswechsels. Nun ist Momper Regierungschef, doch geschehen ist nichts. „Derzeit ist nicht beabsichtigt, etwas davon zu verkaufen“, bestätigt Herr Metka von der Landesvertretung. Man habe das teure Mobiliar „vorläufig auf Lager gelegt“, soweit es nicht als tauglich zur Innenausstattung eingestuft wurde. Was damit werde, müsse erst noch entschieden werden, heißt es zurückhaltend. Viel Spielraum aber habe man nicht, denn die Inneneinrichtung sei auf die umstrittenen Gegenstände auch abgestimmt. Immerhin sei die Prachtetage des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) inzwischen in einen profanen Büroraum umgewandelt worden, doch für eine vollständige Umgestaltung des Hauses fehle das Geld. Schließlich möchte der rot-grüne Senat nicht als Geldverschwender dastehen.

Gerd Nowakowski

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