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Neben Kokain auch Waffenhandel

■ Die Koksaffäre in Kuba breitet sich aus / General Ochoa plaudert weiter: Er habe für Angola und Nicaragua Waffen über Panama geschmuggelt / „Exemplarische“ Strafe Ochoas wird verlangt

Havanna (afp/taz) - Neben Kokain und Diamanten nun noch Waffen: Der in einen Drogenskandal verwickelte kubanische Exgeneral Arnaldo Ochoa hat vor dem Kriegsgericht in Havanna gestanden, für die Regierungen von Nicaragua und Angola auch Waffen geschmuggelt zu haben. In der am Samstag abend im Fernsehen übertragenen ersten Kriegsgerichtssitzung vom Freitag erklärte Ochoa, der Waffenschmuggel sei über einen Vertrauensmann in Panama abgewickelt worden. Ochoa ist aus der Kommunistischen Partei und den Streitkräften ausgeschlossen worden.

Ochoa, der ebenso wie die übrigen 13 angeklagten Offiziere und Mitarbeiter des Innenministeriums in Zivil vor Gericht erschien, erklärte, der Verbindungsmann in Panama habe neben der Kontaktaufnahme zu den Drogenbossen auch als Vermittler bei den Waffengeschäften gedient. Ebenso sei er für das „Reinwaschen“ des Geldes verantwortlich gewesen und zu diesem Zweck habe er in Panama eine Firma gegründet, die in die kubanische Tourismusindustrie investierte.

Der Waffenhandel wurde laut Ochoa zum einen Teil von den Sandinisten in Nicaragua und zum anderen von der Regierung in Angola finanziert. So stamme etwa ein Teil von rund 200.000 Dollar, die auf der Bank Bilbao und Bizcaya in Panama deponiert wurden, von den Konten der Sandinisten. Ebenfalls sei in den Waffenhandel die kolumbianische Guerillabewegung M-19 verwickelt.

Im Falle Angola habe Staatschef Jose Eduardo dos Santos unter anderem fünf Transportflugzeuge vom Typ C130 sowie amerikanische Haubitzen verlangt. Diese Forderung habe er jedoch nicht erfüllen können, erklärte der ehemalige Befehlshaber der kubanischen Truppen in Angola.

Ochoa könnte vor dem Kriegsgericht zum Tode verurteilt werden. Raul Castro, Verteidigungsminister und Bruder von Staats- und Parteichef Fidel Castro, hatte vor einem militärischen Ehrengericht vergangene Woche eine „exemplarische“ Strafe gefordert.

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