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Diskriminiert-betr.: "Die Rechte des Arsches erkämpfen", taz vom 24.6.89

betr.: „Die 'Rechte des Arsches‘ erkämpfen“, taz vom 24.6.89

Allerorts wird von Diskriminierung gesprochen und auch geschrieben. Die Gruppen sind gegen Diskriminierung und veranstalten auch deshalb die ein oder andere Demo in der BRD. Aber was fehlt ist die Diskriminierungsdebatte in den BRD-Knästen. Innerhalb des Knastes Bochum werden derzeit Homosexuelle isoliert, weil sie schwul sind. Ist das nicht eine Nachricht wert, wenn es heißt: „Die Strafgefangenen K. und W., die in einem gemeinsamen Haftraum untergebracht waren, sind... getrennt worden, nachdem die sexuelle Orientierung beider Gefangener bekannt geworden war. Diese Maßnahme diente der Erhaltung der Sicherheit und Ordnung der Anstalt. Nach schweren Sicherheitsstörungen (welche, werden nicht genannt) sind die Anstaltsleiter des Landes NRW gebeten worden, Gefangene, deren homosexuelle Veranlagung bzw. Orientierung bekannt geworden ist, nicht zusammenzulegen bzw. im Falle der Zusammenlegung unverzüglich zu trennen. Die homosexuelle Orientierung von Gefangenen birgt - möglicherweise mehr als andere Umstände, die auch ursächlich sein können - die Gefahr der Entstehung von Abhängigeiten, die wiederum den Boden für Sicherheitsstörungen bereiten können...“ (Justizvollzugspräsident vom 7.6.89, 4514 E - 4 K 1377/28).

(...) Es ist meines Erachtens mehr als diskriminierend, wenn Gefangene isoliert sind, sollten sie schwul sein; aber es reicht auch die Vermutung. (...)

Thomas Kraemer, Bochum

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