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Vor neuem Moratorium

Brasilia (ap/dpa) - Brasilien, eines der am höchsten verschuldeten Länder der Welt, hat am Freitag die Landeswährung um zwölf Prozent abgewertet und die zentrale Lenkung des Geldverkehrs mit dem Ausland verfügt. Fachleute werteten diese Maßnahme als einen Schritt hin zu einem neuen Schuldenmoratorium. Finanzminister Mailson da Nobrega bestritt zwar, daß Vorkehrungen zu einer erneuten Einstellung aller Schuldendienste getroffen würden, sagte aber, es sei notwendig, die Währungsreserven - derzeit 5,36 Milliarden Dollars - über einem kritischen Punkt zu halten. Unter der neuen Regelung muß der Geldverkehr mit dem Ausland über die Zentralbank laufen. Die Bezahlungen im Import- und Exportgeschäft sollen davon aber ausgenommen werden. Die Devisentransfers aus dem von einer Hochinflation geschüttelten Brasilien waren in letzter Zeit stark angeschwollen. Allein Auslandsfirmen überwiesen in den ersten fünf Monaten 1989 1,2 Milliarden Dollar. Diese Abflüsse werden durch die Zentralbank jetzt stärker überwacht.

Brasiliens Schulden belaufen sich auf mehr als 110 Milliarden Dollar. Bis September werden drei Milliarden Dollar Schuldendienst fällig, der sich jährlich insgesamt auf rund zwölf Milliarden Dollar beläuft.

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