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SU:Soziale Spannungen durch Mangelversorgung

■ Gorbatschow verspricht Unterstützung des Pachtsystems

Moskau (dpa) - Auf der in Moskau tagenden Konferenz des Zentralkomitees zu Agrarfragen hat Pateichef Gorbatschow erneut die äußerst problematische Ernährungslage des Landes eingestanden. Die Lage des Agrarsektors habe zu verstärkten sozialen Spannungen geführt, die die Lösung der Probleme zu einer „wirtschaftlichen Angelegenheit allererster Ordnung machten. Gorbatschow forderte eine Ausweitung der privaten Landwirtschaft. Er betonte, daß all jene, die Land pachten wollen, aber vor Ort keine Unterstützung für ihr Vorhaben fänden, in der Sowjetführung immer eine letzte Hilfe finden werden. Solange die falsche Haltung zum Pachtsystem nicht beseitigt werde, könnten die wirtschaflichen Verhältnisse auf dem Land nicht verändert werden.

„Die Ansprüche der Menschen steigen“, bekannte Gorbatschow. Zunächst sollten die Wirtschaftbeziehungen auf dem Land verändert werden. Den Menschen solle die Möglichkeit gegeben werden, „Unabhängigkeit und Initiative“ zu zeigen“. Allerdings gelte es hierbei die Traditionen von Staat und Wirtschaft in der Sowjetunion auch weiterhin zu berücksichtigen. Bereits auf dem Agrar-Plenum des ZK im März hatte Gorbatschow gegen den Widerstand konservativer Kräfte die Ausweitung des Pachtsystems durchgesetzt. Wie jedoch aus Gorbatschows jüngsten Äußerungen hervorgeht, müssen die privaten Initiativen auf dem Lande auch weiterhin mit dem Widerstand lokaler Behörden rechnen.

Jegor Ligatschow, ZK-Sekretär für Agrarfragen, stellte finanzielle Hilfe für die Landwirtschaft in Aussicht, die unter anderem durch die bereits angekündigten Kürzungen im Militärhaushalt finanziert werden sollen.

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