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Kinderzirkus &Flohbusiness

■ Breminale beginnt in stechender Hitze und mit vielen Kindern

„Ich bin hier angekommen und habe gedacht, hier ist überhaupt nichts los. Aber hier bei den Kindern ist das ja anders,“ sagt die Mutter, die neben mir am Weserdeich auf „Breminellis Spielwiese“ hockt und auf den Anfang des Kinderzirkus Seifenblase wartet. Es stimmt, nach dem grandiosen Blaumeier-Spektakel am Vorabend beginnt die Breminale am Mittwochnachmittag ohne große Paukenschläge. Alles werkelt noch vor sich hin, Esther Kross schlägt lange Nägelreihen in das, was ihr Webhäuschen werden soll; aus Delmenhorst spritzt ein silbergrauer Daimler auf den Rasen, der ihm entsteigende Fahrer geht unter meinen strengen Blicken unangefochten sein Bratwurst-und-Fritten-Eldorado inspizieren; im kleinen Magazinzelt warten x-beliebige Kinderzeichungen auf dreieckigen Segelstückchen zu Recht umsonst auf Publikum.

Auf der Kinderwiese sind die Angebote, bei denen die Kinder selber etwas tun können, dünn gesät und dick besetzt: die strickbespannte Wippe ist ein Ort quietschenden Vergnügens, vor allem

als ein Junge entdeckt hat, wie wohl das denen auf der Wippe bei der brüllenden Hitze tut, wenn er mit einem Wasserschlauch draufhält, der ein wundervoll spritzendes Leck hat. Aktiv sein kann kind sonst nur noch, wenn es sich in der wachsenden Schlage bei Confetti anstellt und einen Ballon mit ihrem/seinem Namen in die Lüfte schickt. Der Ballon, der am weitesten geflogen ist, wird belohnt. Confetti ist ein für Geschenk-Spaß-Artikel so einschlägiger Laden wie nebenan Flic-Flac aus Oldenburg, wo man Fertigdrachen und Jonglierteller, das Stück zu 10 Mark, erwerben kann. Deren virtuose Benutzung wird dann später von den Kindern des Oldenburger Kinderzirkus Seifenblase vorgeführt.

Die Kinderkultur ist in der Mitte zwischen Flohmarkt und Zirkus angesiedelt. Wer Jonglieren gut findet, kann dann auch gleich das nötige Assecoire kaufen oder gekauft kriegen.

Endlich beginnt der Zirkus vor den geduldig in der Hitze schmorenden Kids, den nackten kleinen Mädchen mit den Samtpopos, ihren Müttern, denen der Schweiß

hinter der Brille perlt, und ein paar, meist mit sonnenbaden ausgelasteten Vätern. Gut, daß jemand die Seifenblasenmaschine von Flic Flac ausgestellt hatte, die die zarten Gespinste bislang zuverlässig und viel zahlreicher als life machbar vom Dache geblasen hatte.

Der Zirkus hat eine richtige Direktorin, bestimmt elf Jahre alt und in pinkglänzendem Habit, die liest ihre flotten Ansagen aus einem Zettel im Zylinder. Das macht aber nichts, im Gegenteil. Jetzt kündigt sie z.B. die beiden Einradfahrer an. Deren einen, Rene, habe ich schon vorhin getroffen. Den hat seine Kusine im letzten Herbst mit in die Zirkusschule Seifenblase genommen, und schon nach drei Wochen konnte er einradfahren. Am schönsten ist, daß das Glas Wasser, das sich die beiden auf dem Tablett in die Hand geben, natürlich pardatsch umfällt.

Übrigens: Auf Breminellis Spielwiese können Kinder jeweils ab 16 Uhr Jonglieren, Seiltanzen etc. lernen. Am Sonntag soll das dann alles in einer Galavorstellung gezeigt werden.

Uta Stolle

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