: Polemisch und verkürzt-betr.: "Keine Sonne für Solarforscher", taz vom 20.6.89
Betr.: „Keine Sonne für Solarforscher“, taz vom 20.6. 89
Wir bedauern die polemische und verkürzte Berichterstattung über die zur Zeit innerhalb des Hahn-Meitner-Instituts diskutierten und begonnenen Umstrukturierungen insbesondere in bezug auf die Verwirklichung eines Forschungsschwerpunkts Solarenergie. (...)
1. Eurosolar ist weder beauftragt noch berechtigt, als Sprecher der Abteilung Solare Energetik des HMI aufzutreten. Insbesondere halten wir es für problematisch, interne Diskussionen über die Forschungspolitik des Instituts, die durchaus kontrovers geführt werden, verkürzt nach außen zu tragen. Das prinzipielle Bekenntnis der Institutsleitung zur Solarenergieforschung als ein Schwerpunkt des Instituts ist in den Entwicklungsplänen festgelegt.
2. Die genannten Zahlen über Personal- und Investitionskosten unserer Abteilung und des gesamten Bereichs im Verhältnis zu den Personal- und Investitionskosten des HMI können nicht beurteilt werden, ohne auf die Gesamtsituation am Institut näher einzugehen. Der Ausbau der Solarenergieforschung ist über einen Zeitraum von ca. vier Jahren geplant, u.a. bedingt durch die notwendige Umorientierung von fachfremden Wissenschaftlern. Eine abschließende Beurteilung der für die Solarenergie zur Verfügung stehenden Mittel ist zur Zeit nicht möglich.
3. Der in Ihrem Artikel verwandte Begriff „Etikettenschwindel“ wirft der Geschäftsführung implizit vor, die Bevölkerung bewußt über die Forschungsaktivitäten des Instituts irrezuführen. Wir wenden uns gegen diese Form der Diffamierung. Die Struktur des Instituts hat sich aus verschiedenen Arbeitsgebieten entwickelt. Das führt zwangsläufig zu internen Auseinandersetzungen über die Gewichtung der einzelnen Aktivitäten. Daraus ergeben sich notwendigerweise Schwierigkeiten, bei Entscheidungsprozessen zu einem von allen Betroffenen als befriedigend empfundenen Ergebnis zu gelangen.
4. Die Verknüpfung der Solarenergieforschung mit dem zweiten Schwerpunkt „Strukturforschung“, welche allerdings von der Inbetriebnahme des Reaktors abhängt, ist von der Geschäftsführung nie als zwingend, sondern nur als eine Möglichkeit angesprochen worden.
Abschließend möchten wir betonen, daß wir die Aktivitäten von Eurosolar hinsichtlich der Förderung der Solarenergie auf politischer Ebene für notwendig und unterstützenswert erachten. Eine Vermischung der politischen Ebene mit wissenschaftlichen und institutsinternen Problemen halten wir zumindest in der Form Ihres Artikels für unangebracht und der Sache wenig förderlich.
Dr.W.Jaegermann, Dr.H.Wetzel, HMI Abt. Solar
Energetik, Berlin 3
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen