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NON-STOP NON-SENSE

■ Szenen aus dem Bundesdeutschen Alltag

„Meine lieben Samen und Spermen“ begrüßte der vermeintliche Volksvertreter die Anwesenden zum „1.Kongress zur Reinerhaltung der Sprache“. Die darauf folgenden wortverdrehten Unsinnigkeiten machten zumindestens eins klar: Es erfordert einige Anstrengung, um Vakuum-Worte a la „Restrisiko“ noch parodieren zu wollen.

Die Theatergruppe der Gesamtschule West hat es trotzdem geschafft, denn die während der Breminale aufgeführten „Szenen aus dem bundesdeutschen Alltag“ sind schon saukomisch. Ob sich nun die Quasselstrippe vom Ausländeramt ihre Leitung nach New York höchstens durch den Lottoschein unterbrechen läßt, oder für „Lover-Snacks“ und „Pickel-Ex“ geworben wird: Der rote Faden in 40 Minuten Kabarett ist das multimediale alltägliche Geblubber. Aus den Lautsprechern quakt's „So läßt sichs leben, Hololodijo!“, während die sechs AkteurInnen erfreulichen Mut zur Entstellung zeigen.

Kein Wunder, haben doch Altmeister Heinz Erhardt und Gerhard Polt schreibend mitgewirkt. Selbstgeschrieben ist jedoch der Song vom bleichen Teenie, der wegen seinem Schwesterchen nicht ins ÄRZTE-Konzert darf: „Ich blieb da / und sie hat gelacht / da hab ich sie eben umgebracht...“. Bringt's Polt böser?

Bei so viel Satirischem fiel gar nicht auf, daß die angekündigten Szenen von Osman Engin fehlten. Dazu hat die Probenzeit nicht mehr gereicht. Elke Webe

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