: Kittlaus contra Schertz: Eklat am Montag
■ In der Polizei kam es darüber, wer den Einsatz zum REP-Parteitag leiten soll, zum Streit Kittlaus behauptete, die Weisung, Döring auszutauschen, käme vom Innensenator
Zu heftigen Zerwürfnissen um die Einsatzleitung für den heutigen Landesparteitag der „Republikaner“, ist es in der Führungsetage der Polizei gekommen. Bereits am 20.Juni, einem dreiwöchigen Urlaub, hatte Polizeipräsident Schertz dem zweiten Mann im Präsidium, Landespolizeidirektor Kittlaus, „dringend geraten“, die Leitung für den heutigen Einsatz nicht der Kreuzberger PolizeidirektionV zu übertragten. Entgegen dem „Rat“ seines Polizeipräsidenten hatte Kittlaus dann aber doch den Polizeidirektor Döring von der DirektionV zum Einsatzleiter bestimmt. Döring, der den Einsatz am 1.Mai 1987 in Kreuzberg geführt hatte, gehörte auch am diesjährigen 1.Mai zum polizeilichen Führungsstab.
Zurück aus dem Urlaub, hatte dann der Polizeipräsident am Montag eine „Weisung“ erteilt, Döring durch den Leiter der PolizeidirektionIV, Heinze zu ersetzen. Polizeipräsident Schertz begründet das damit, daß aus „politischen Erwägungen der heutige Einsatz von Beamten geführt werden sollte, die nichts mit den Vorgängen am letzten 1.Mai zu tun hatten“. Zum Eklat im Präsidium kam es Montag Nacht, als die für den Einsatz vorgesehen Bereitschaftsführer mit dem noch amtierenden Einsatzleiter Döring und Kittlaus den Einsatz für den heutigen Tag durchsprechen wollten. Zunächst nicht anwesend waren allerdings Landespolizeidirektor Kittlaus und Döring. Dafür erschien Polizeidirektor Heinze und erklärte den verblüfften Beamten, daß er nun zum Leiter des Einsatzes bestimmt worden sei. Der später eintreffende Kittlaus mutmaßte hinter dem Führungswechsel eine „Weisung von Innensenator Pätzold, gegen die er sofort demonstrieren werde“. Der Senator aber verwahrte sich energisch gegen diesen Vorwurf und drohte jedem, der derartiges behauptet, disziplinarische Konsequenzen an. Am Dienstag erklärte Polizeipräsident Schertz, das die Anordnung zum Führungswechsel in der Einsatzleitung allein seine Entscheidung sei.
Die AL begrüßt die Entscheidung des Polizeipräsidenten, die Einsatzleitung für den heutigen Tag nicht bei der DirektionV zu belassen. Nachdem im Gintzel-Bericht über die Vorfälle am 1.Mai schwere Fehler der für diesen Bereich zuständigen Polizeiführung festgestellt wurden, wäre es falsch, die gleichen Beamten mit der Leitung eines politisch ähnlich heiklen Auftrag zu betrauen, meint die AL. Das sieht der Vorsitzende der „Deutschen Polizeigewerkschaft im Beamtenbund“, Franke, anders: „Mit dieser Entscheidung wird der Landespolizeidirektor Kittlaus allmählich für den Abschuß freigegeben“, erklärt Franke. Und wörtlich: „Die Sache stinkt zum Himmel. Die Polizeiführung wird systematisch auseinanderdividiert.“
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