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Oper "Graf Mirabeau" von Siegfried Matthus

Die Oper „Graf Mirabeau“ des DDR-Komponisten Siegfried Matthus wird am 14. Juli zum 200. Jahrestag der Französischen Revolution in der DDR und in der Bundesrepublik uraufgeführt. Das von Rolf Liebermann angeregte und ihm gewidmete Werk erlebt seine „Ringuraufführung“ am 14. in der Deutschen Staatsoper in Ost -Berlin sowie in Karlsruhe und am 15. Juli in Essen. Matthus schrieb nach Originaldokumenten das Libretto des rund zweistündigen Werkes, „in dessen Mittelpunkt die schillernde Persönlichkeit eines Mannes steht, der die Französische Revolution entscheidend beeinflußt hat“. Der französische Publizist und Politiker hatte unter anderem die Weigerung der Pariser Nationalversammlung, den Auflösungsbefehl des Königs zu befolgen, artikuliert (“...wir werden nur der Macht der Bajonette weichen...“) Wegen seines ausschweifenden Lebenswandels war er von seinem Vater mehrfach ins Gefängnis gebracht und 1777 sogar zum Tode verurteilt, jedoch wieder begnadigt worden. Er verfaßte unter anderem die Lettres a Sophie (Briefe an Sophie) und schrieb nach einer geheimen Mission in Berlin 1786/87 Über die Preußische Monarchie unter Friedrich dem Großen und eine Geheime Geschichte des Berliner Hofes. In der Juni-Nummer der 'Neuen Zeitschrift für Musik‘ läßt sich der Komponist über die Entstehung der Partitur aus: „Vor mir, auf meinem Schreibtisch, liegt ein leeres Blatt Papier. Wie in einem Spiegel suche ich meine Gedanken. Ich finde nichts! ... Zu Hilfe, zu Hilfe, sonst bin ich verloren!

-Aber keine drei Damen erscheinen, um die an meinem Busen nagende Schlange der Zweifel und Ängste mit ihren Pfeilen zu töten. Das gibt es in der Oper. Beim Opernschreiben existiert nur das leere Blatt Papier. Dies die Beschreibung meines Zustandes. Wo beginnen? - Wieder ganz von vorn (...).“ Hoffen wir, daß ihm noch etwas eingefallen ist. Die Titelpartie in der Ostberliner Uraufführung - Regie führt Erhard Fischer - singt der Bariton Jürgen Freier, an den Matthus bereits während der Komposition dachte. Freier zur Titelfigur: „Mirabeau ist ja kein idealer Held, eher eine zwiespältige Persönlichkeit, ein Mann, der sowohl ein genialer Politiker als auch ein großer Verführer der Frauen

-das allerdings mit totalem Liebesanspruch - war.“ Die Oper wird am Tag der Uraufführung in einer Aufzeichnung des DDR -Fernsehens gesendet.

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