Racheakte in Israel

■ Empörung über Anschlag auf Bus / Kritik unter gemäßigten Palästinensern / Arbeiterpartei will über Friedenspolitik beraten

Jerusalem (afp/taz) -Nach dem von einem palästinensischen Fundamentalisten am Mittwoch verübten Attentat auf einen Linienbus zwischen Tel Aviv und Jerusalem, bei dem 14 Menschen starben, kam es in Israel bei radikalen jüdischen Gruppen zu Racheakten an Arabern. Die Nachrichtenagentur Itim berichtete, in Jerusalem seien zwei Araber verprügelt und drei weitere Palästinenser zusammengeschlagen worden. Der mutmaßliche Attentäter, Itim zufolge Mitglied der verbotenen Fundamentalistenorganisation „Islamischer Dschibad“, wird im Krankenhaus von Polizisten bewacht und beschützt. Mitglieder der rechtsextremen Pach-Partei kündigten an, ihn ermorden zu wollen.

Der bisher schwerste Zwischenfall seit Beginn des palästinensischen Aufstandes Intifada wurde von gemäßigten Palästinensern scharf kritisiert. Der Vorsitzende des Verbands der arabischen Bürgermeister in Israel bezeichnete den Anschlag als einen „tödlichen Schlag für die jüdisch -arabische Koexistenz“. Die PLO dagegen machte indirekt die israelische Regierung für das Attentat verantwortlich. PLO -Sprecher Abderrahm erklärte am Freitag, bei einer „Politik täglicher blutiger Repression“ sei nichts anderes zu erwarten als Gewalt.

Das Attentat, bei dem erstmals seit Beginn der Intifada mit zwei Kanadiern auch Ausländer umkamen, verschärfte ebenfalls die Diskussion um die am Mittwoch vom konservativen Likud -Block vereinbarten Beschlüsse zum Schamir-Plan. Die Arbeiterpartei des Finanzministers Peres hat ihren Parteivorstand einberufen, um über die Zukunft der Friedenspolitik und der Koalition mit dem Likud-Block zu beraten. Unterdessen hat Schamir dem US-Präsidenten versichert, daß seine „Friedensinitiative unverändert“ geblieben sei.

C. K.