Bundesweite Aktionen gegen China

China-Solidaritätsbewegung wird aufgebaut / Demos in Berlin und Bonn geplant  ■  Aus Berlin Jürgen Kremb

Nachdem in den Wochen nach dem Pekinger Massaker die deutschen Linken recht wenig zum Thema „Solidarität mit der demokratischen Bewegung der Studenten und Arbeiter in China“ beizutragen hatte, wird dieser Tage eifrig am Aufbau von Solidaritätsgruppen gearbeitet. Für dieses Wochenende sind zahlreiche Aktionen geplant.

Vorreiter ist Frankfurt, die Stadt, in der die chinesische Volksbank gerne ihr Europazentrum einrichten würde. Eine Gruppe „Solidarität mit dem chinesischen Volk“ wurde nach einer Vollversammlung an der Universität gegründet. Die Organisation rief gestern zu einer Demonstration auf, heute sollen Aktionen in der Innenstadt folgen. Ein Spendenkonto und weitere Aktivitäten können unter den Frankfurter Telefonnummern 069-569592 oder 527909 abgefragt werden.

In Berlin hat der Verband der chinesischen Studenten und Wissenschaftler für Sonntag, den 9. Juli, zu einer Großkundgebung gegen das Vergessen aufgerufen. Beginn der Veranstaltung ist um 16 auf dem Wittenbergplatz. Die Freunde und Unterstützer treffen sich jeden ersten Mittwoch im Monat in den Rämen des Verbandes in der Hardenbergstraße 10 in Charlottenburg.

Unfangreiche Hilfe gewährt auch die Deutsch-Chinesische Gesellschaft (früher Taipei e.V.) in der Mauerstadt. Sie wirbt um Patenschaften für geflüchtete StudentInnen und baut ein Dokumentationszentrum zu den Menschenrechtsverletzungen in China auf. Unter dem Motto „Verfolgt die Verfolger“ werden umfangreiche Informationen über Polizisten, Staatsanwälte und Richter gesammelt, die in der Volksrepublik China Terrorurteile fällen und vollstrecken.

Auch in Bonn ruft die Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft am Sonntag, 9. Juli, zu einer Protestkundgebung vor der volkschinesischen Botschaft auf. Bis zum 1.Oktober, dem 40. Jahrestag der VR China, sollen vor der Mission durchgehend Mahnwachen veranstaltet werden. Gleichzeitig hat die Europaabgeordnete der Grünen Eva Quistorp ab Montag, 10. Juli, in Bonn ein Sorgentelefon für chinesische Studenten mit der Nummer 0228-167311 eingerichtet. In wenigen Tagen wird sich ferner auf Initiative der Euro-Grünen ein Pominenten-Komitee „China-Aid“ konstituieren. Auf Initiative von Petra Kelly ist außerdem ein Russel-Tribunal zu den Menschenrechtsverletzungen in China geplant.