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Dienstag

„Gesund oder krank“ - das ist hier die Frage! Und es ist in diesem Zusammenhang sicher keine uninteressante. Denn Krankheit, Dekadenz und Verfall sind im 20.Jahrhundert populär geworden. Und das gilt immer noch, trotz der momentan anhaltenden Health- und Fitnesswelle innerhalb der Freizeitkultur. Thomas Anz, Dozent an der Universität München, ist dem aktenkundigen Verfallsverlust unserer Gegenwartsliteratur nachgegangen. Seiner Forschung nach benutzt die heutige Dichtung den Wortlaut psychiatrischer Krankenblätter als Steinbruch, sie pathologisiert ihre Metaphern, Begriffe und Themen. Last not least stilisiert sie sich schließlich selbst zum Patienten. Parallel zu dieser Entwicklung haben sich die Maßstäbe der Literaturkritik verändert. Man fragt sich mehr nach gut und böse, schön oder erhaben, die neuen Kriterien lauten: „Krank oder gesund“.

Ursula März stellt die vielversprechende Studie vor.

(Rias 1, 22.35 Uhr)

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