: Friedensbrigaden ziehen Bilanz
■ Außer in Lateinamerika will man künftig auch in Nordirland, Südafrika und Palästina tätig sein
Trier (taz) - Eine positive Bilanz ihrer Arbeit der letzten drei Jahre haben die Internationalen Friedensbrigaden (Peace Brigades International/PBI) gezogen. Seit der Einführung der von ihnen konzipierten „Personeneskorten“ für besonders gefährdete Oppositionelle in den Krisenstaaten Mittelamerikas sei es gelungen, Verschleppungen und Ermordungen der durch PBI-AktivistInnen begleiteten Personen zu vereiteln, berichteten Teilnehmer der erstmals in der BRD durchgeführten Generalversammlung der Brigaden zum Abschluß der achttägigen Konferenz am Freitag in Trier. Die Zahl der in Mittelamerika in den letzten acht Jahren „verschwundenen“ Menschen bezifferte die Pazifistenorganisation auf mehr als 85.000. Allein in Guatemala, einem Land mit acht bis neun Millionen Einwohnern, seien zeitgleich mehr als 40.000 Oppositionelle verschleppt und nicht oder nur tot - oft in Massengräbern - wieder aufgefunden worden.
Die Friedensbrigaden, denen etwa 1.000 UnterstützerInnen in rund 15 Ländern angehören, versuchen seit Anfang der achtziger Jahre insbesondere in den zentralamerikanischen Staaten Guatemala, Nicaragua und El Salvador, mit gewaltfreien Mitteln zwischen verfeindeten Konfliktparteien zu vermitteln oder durch internationale Präsenz die Einhaltung der Menschenrechte durchzusetzen. Spektakulärstes Mittel sind dabei die sogenannten „Personeneskorten“, bei denen PBI-AktivistInnen bedrohte Personen - oft rund um die Uhr und über Jahre hinweg - begleiten und so schützen wollen. Auf über 500 schätzt der als erster Deutscher ins Direktorat der Organisation gewählte Klaus Jensen die Zahl der so in den vergangenen Jahren geschützten Personen.
Die Pazifistenorganisation, der auch der Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger Adolfo Esquivel und die US -Protestsängerin Joan Baez angehören, beschloß auch, ihre zukünftigen Arbeitsgebiete auf Nordirland, Südafrika und in Israel/Palästina auszuweiten.
Thomas
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