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GESTRA zieht Kündigungen zurück

■ Geschäftsführung zu Gesprächen bereit / Belegschaft plant Alternativkonzept

Einen „Punktsieg“ im Kampf um ihre Arbeitsplätze erreichte gestern die Belegschaft des Bremer Armaturen-Herstellers GESTRA. Während einer Betriebsversammlung nahm der Vorstand des Unternehmens nach Angaben des Betriebsrats-Vorsitzenden Udo Vomfey eine Kündigungsliste mit 158 Namen wieder zurück und erklärte sich zu Gesprächen bereit. In der vergangenen Woche hatte die GESTRA-Geschäftsführung die Kündigung von rund 200 der insgesamt 776 Beschäftigten angekündigt, sie wollte aber gestern zu ihrem Rückzieher keine

Stellungnahme abgeben.

Der Vorstand und ein Vertreter der GESTRA -Mehrheitsaktionärin, der britischen Holding Siebe, hatten den Betriebsrat am vergangenen Donnerstag über die geplanten 200 Entlassungen informiert. Gegen diese Pläne hatte die Belegschaft in Betriebsversammlungen am Freitag und Montag protestiert. Nun will die Belegschaft in Arbeitsgruppen ein Gegenkonzept erarbeiten, um ohne Kündigungen die Leistung des Betriebes zu steigern.

„Wir machen uns Kopfzerbrechen, wie wir die Profitgier der

Engländer befriedigen können, um unsere Arbeitsplätze zu erhalten“, sagte der Betriebsrats-Vorsitzende. Ein Sprecher der IG Metall kritisierte, daß die Geschäftsleitung den Betriebsrat nicht rechtzeitig über die Personalplanung informiert habe.

Die GESTRA AG hatte im vergangenen Jahr einen Jahresüberschuß von 4,1 Millionen DM ausgewiesen und konnte damit noch vorhandene Verluste von 3,9 Millionen DM der 1988 in Konkurs gegangenen ehemaligen Tochtergesellschaft Strack vollständig tilgen.

dpa

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