: REPs und Tories Hand in Hand?
■ Vizechefin der „Republikaner“ will mit britischen Konservativen im EG-Parlament eine Fraktion bilden / Auf Nachfrage ein einziger Eiertanz / Keine Zusammenarbeit mit italienischen Neofaschisten wg. „Südtirol“
Berlin (taz) - Die rechtsradikalen „Republikaner“ liebäugeln offensichtlich, mit den britischen Konservativen im Straßburger EG-Parlamenmt eine gemeinsame Fraktion zu bilden. Die Vizechefin der „Republikaner“, Johanna Grund, erklärte der taz, für die „Republikaner“ gebe es zwei mögliche Fraktionspartner: „die britischen Konservativen, die in Straßburg eine eigene Fraktion bilden, oder die Gruppe der europäischen Rechten“. Die geschäftsführende Stellvertreterin Schönhubers weiter: „Ich persönlich würde den Konservativen eher den Vorzug geben.“
Die Bundesgeschäftsführerin der REPs, Centa Hirsch, erklärte gestern auf die Frage, ob die Gespräche mit den britischen Konservativen der Premierministerin weitergehen: „Mit Sicherheit, aber da gibt's noch keine konkreten Ergebnisse.“ Auf weitere Nachfragen zeigte sie sich dann zunehmend verschlossen. Erst sagte sie, die „Republikaner“ wären gegenüber den „Tories“ in Großbritannien „mit Sicherheit verhandlungsbereit“, aber „daß sind Dinge, die noch nicht in die Presse gehören“. Dann erklärte sie: „Kontakte sind mir nicht bekannt“, um plötzlich ihre Aussagen zu dementieren: „Da hat bisher kein Kontakt stattgefunden.“
Dasselbe Verhalten legte auch der Landesvorsitzende der „Republikaner“ in Baden-Württemberg, Klaus-Peter Köhler, an den Tag. Überrascht von der Frage, bestätigte Köhler, der Ende Juli mit der Konstituierung als einer von sechs „Republikanern“ ins EG-Parlament einziehen wird, anfangs, daß es diese Gespräche gebe. Den Hinweis, daß die Londoner Zenrale der Tories davon nichts wissen wolle, kommentierte er sogar mit einem ironischen: „Haben sie da etwas anderes erwartet?“ Aber auch er dementierte im weiteren Verlauf des Telefonats. Am Ende behauptete er: „Ich weiß von diesen Gesprächen nichts.“ Bislang waren nur Verhandlungen der „Republikaner“ mit den italienischen Neofaschisten der „MSI“ und der Nationalen Front des Franzosen Le Pen bekannt. Am Sonntag hatte REP-Chef Schönhuber zuletzt eine Zusammenarbeit mit der MSI „aus grundsätzlichen Erwägungen“ ausgeschlossen. Hintergrund dafür ist der weite Dissens unter den Rechtsradikalen in der „Frage Südtirol“. Gleichwohl ließ Schöhuber verlauten: „Die Frage einer Fraktionsbildung ist noch offen, die Gespräche gehen weiter.“ Sollte sich Le Pen von der MSI lossagen, stünde einer Zusammenarbeit der bundesdeutschen und der französichen Ultras nichts mehr im Wege.
Erstunken und erlogen, hieß es in der Brüsseler Torie -Zentrale. Der Referent des Fraktionsvorsitzenden beteuerte, Gespräche über eine Fraktionsbildung würden mit der CDU, nicht aber den „Republikanern“ geführt.
Wolfgang Gast
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