: Redliche Männer-betr.: "Zwille und sein Miljöh", taz vom 8.7.89
betr.: „Zwille und sein Miljöh“, taz vom 8.7.89
Endlich kommen in der taz zwei redliche Männer zu Wort, 45jährige, „verständige“ Menschen mit „Geschichtsbewußtsein“, die noch die „Arbeiterbewegung“ kennen und den echten „Proletarier“ der Zille-Zeit, der nicht klaut, sondern die RAF- und andere „Vampire“ mit proletarischer Faust auf den rechten Weg zurückprügelt, damit sie die Menschheit nicht länger aussaugen.
Diese ehrenvollen linken Männern scheuen sich nicht, sich mit den Ausgebeuteten gemein zu machen und genau wie diese im Billighemd aus dem karitativen Kaufhaus C & A durch Kreuzberg zu flanieren, wo sie nun nicht in ihrer ganzen männlichen Schönheit wahrgenommen, sondern von Wahnsinnigen im Elendslook als Spitzel verkannt werden. In dieser schrecklichen Situation zwischen „bewußtlos“ Klauenden und Plündernden geht ihnen die Fähigkeit „zu wichsen“ verloren, so daß sie sich nur noch schreibend Luft machen können: „Proletarier aller Länder vereinigt euch“ bei C & A, aber ehrlich und anständig, bitte.
Margret Steenfatt, Hamburg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen