: Bundeswehr beschissen: Sechs Haftbefehle
Koblenz (dpa) - Im Zuge der Ermittlungen um illegale Preisabsprachen beim Panzerbau sind bisher sechs Verdächtige in Haft genommen worden - vier befinden sich aber wieder auf freiem Fuß. Dies teilte die Koblenzer Staatsanwaltschaft gestern mit. Mehrere Firmen aus Nordrhein-Westfalen stehen im Verdacht, die Bundeswehr bei der Belieferung mit Teilen für den Kampfpanzer Leopard II um eine Millionensumme geschädigt zu haben. Die Unternehmen sollen nach den Feststellungen der Staatsanwaltschaft einen Wettbewerb vorgetäuscht und dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung überhöhte Rechnungen ausgestellt haben. Die Ermittlungen begannen bereits im vergangenen Jahr. Als Hauptbeschuldigter wird ein ehemaliger Prokurist der Kölner Gummiwerke Clouth angesehen, der seit Ende Februar in Haft sitzt. Ebenfalls noch in Untersuchungshaft ist der Prokurist eines stahlverarbeitenden Unternehmens aus dem Raum Hagen. Die beteiligten Firmen sollen Lieferungen für Panzerteile untereinander abgesprochen und Preise mit Scheinangeboten in die Höhe getrieben haben. Die Ermittlungen, die noch Monate andauern werden, richten sich nach Darstellung der Staatsanwaltschaft nicht gegen den Generalunternehmer für die Panzeraufträge, die Münchner Firma Krauss Maffei. Auch Mitarbeiter des Bundesamtes für Wehrtechnik in Koblenz treffe bisher kein Vorwurf.
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