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Klassische Schauer

■ Leonard Bernstein improvisierte in der Waldbühne Jazziges, während der Regen strömte

Der Wettergott war dem Open-air-Konzert von Leonard Bernstein, Justus Frantz und dem Orchester des Schleswig -Holstein Musik Festivals am Samstag in der Waldbühne nicht gewogen. Eine Stunde vor Beginn setzte Nieselregen ein, der sich später immer wieder zu Schauern verdichtete. Da man versuchte, die Instrumente ins Trockene zu bringen, verzögerte sich der Beginn zum Unmut der immerhin 20.000 Zuhörer um 40 Minuten. Leonard Bernstein überbrückte einen Teil der Pause. Den hellen Trench locker über die Schultern gelegt, einen weißen Schal um den Hals, setzte er sich an den Flügel und improvisierte Jazziges.

Das Konzert begann dann eher unvermittelt. Eiji Oue, einer der jungen Dirigenten, die Bernstein zum Schleswig-Holstein Musik Festival mitgebracht hat, stellte sich auf einen Stuhl und dirigierte vor den stehenden Musikern Rossinis „Barbier“ -Ouvertüre, mit der Linken das Publikum bremsend, das nach den Marschtakten zwischendurch applaudieren wollte. Mit Mark Stringer trat dann ein weiterer Bernstein-Schüler ans Dirigentenpult (das Programmheft hatte die Namen vertauscht). Mit großen Gesten dirigierte Stringer Beethovens Es-Dur-Klavierkonzert (das fünfte). Festival -Intendant Frantz war der Solist, der immer wieder vorsichtig die Tasten des Flügels trocken wischte.

Ob die zauberhafte Musik zu „Romeo und Julia“ von Hector Berlioz die passende Schlußmusik für das Fest unter den Regenschirmen war, mag bezweifelt werden. Die raschelnden Plastikfolien, die Unruhe in der Nähe der kiesbestreuten Gänge, störte an den leisen Stellen erheblich. Maestro Bernstein spornte den Umständen zum Trotz die jungen Musiker zu einer großartigen Leistung an, die bei den Zuhörern Respekt und Bewunderung auslöste.

Konrad Dietrich/dpa

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