Radio Bremen verliert HörerInnen

■ Nur die Rockwelle legte im vergangenen Jahr zu

Zwar liegt die Media-Analyse dem Direktorium von Radio Bremen bereits seit etwa einem Monat vor, doch Auskunft über die neuesten Zahlen, wieviele HörerInnen denn die vier Programme im vergangenen Jahr gewonnen oder verloren haben, mochte Programmdirektorin Carola Sommerey dem Rundfunkrat in der vergangenen Woche nicht geben. Sie vertröstete auf den 19. Juli. Frau Sommerey hatte ihre Gründe: Denn Radio Bremen hat im vergangenen Jahr kräftig an HörerInnen verloren, wie die der taz vorliegenden Zahlen belegen. Vor allem das Flaggschiff des Senders, die Hansawelle, wurde im März 1989 im Vergleich zum Vorjahr weniger eingeschaltet. Hatten im gesamten Sendegebiet noch 42,8 Prozent auf die Frage, welchen Sender sie am Vortage eingeschaltet hatten, die Hansawelle genannt, waren es 1989 nur noch 40,9 Prozent. Besonders gravierend sind die Einbußen im Bundesland Bremen. Hier verlor die Hansawelle satte 10,2 Prozent und liegt nun bei 53,7 Prozent.

Eine Tendenz, die auch für das zweite und dritte Programm gilt. Radio Bremen Kulturell (II) wurde nur noch von 1,6 Prozent der HörerInnen eingeschaltet (1988: 2,1 %), Radio Bremen III, Zielpublikum ältere Menschen, verlor von immerhin 7,4 Prozent in 1988 mehr als die Hälfte und wird jetzt nur noch von 3,5 % der BremerInnen am Tag eingeschaltet. Über die Dauer der Zuschaltung sagt die der taz vorliegende Untersuchung nichts aus.

GewinnerInnen im Bremer Funkhaus sind die MacherInnen der Rockwelle Radio Bremen IV. Das Programm legte im Land Bremen von 4,6 auf 8,1 Prozent zu; im gesamten Sendegebiet liegt es immer noch bei bescheidenen 4,1 Prozent.

Die Relevanz der Media-Analyse war von Radio Bremen schon vor der Veröffentlichung angezweifelt worden. Der Grund: Die im April durchgeführte „Programmstrukturreform“ konnte im Erhebungszeitraum (bis März) nicht berücksichtigt werden.

hbk