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UNTER DEM HAMMER

■ Wie 46 Bilder der Ausstellung „Berlis-Parin“ verramscht wurden

Am 24.6. berichteten wir über die Ausstellung „Berlis Parin - 48 Künstler in 2 Autos“ im Bahnhof Westend, die die Berliner Karl-Hofer-Gesellschaft, Freundeskreis der Hochschule der Künste Berlin e.V. In Zusammenarbeit mit dem Institut Fran?ais de Berlin vorstellte.

Am vergangenen Sonntag ab 18Uhr wurden die Objekte künstlerischer Begierde einzeln zugunsten eines neuen Ausstellungsprojekts meistbietend bei einem Mindestgebot von 50 Mark versteigert. Das Ergebnis dieser Veranstaltung war insofern bemerkenswert, als daß die Kenner und Kennerinnen durchaus zielstrebig die besten Stücke in Preishöhen von 400 -500 Mark trieben. Einzelne Liebhaberobjekte schaukelten sich an die 150-Mark-Grenze, einige erhielten nicht einmal das Mindestgebot von 50Mark, der schnöde Rest fand seine Abnehmer zwischen 50 und 100Mark. Sonderlich ernst war es den Versteigerern mit der Preistreiberei allerdings nicht. Oder sie waren sich bewußt, daß die meisten Bilder nicht mehr als Ausschußware darstellten, wie sonst wäre es zu erklären, daß sie sich über einzelne Künstler und Künstlerinnen im besten Fall lustig machten, im schlechtesten Fall aber spöttisch ignorant die Bilder auf den Kopf stellten und diese so als beliebige Dekoration denunzierten.

Aber das geschieht ihnen möglicherweise recht, ereilte ein Bild doch beispielsweise das Schicksal, in Zukunft über dem Bett eines Jung-Yuppies zu hängen, dessen einziges Manko sein wird, mit einem Bild leben zu müssen, daß niemand anderes dies Objekt abscheulicher Farbkleckserei haben wollte.

Wieviel diese Versteigerung insgesamt für das nächste Projekt eingebracht hat, wollte Frau Herzbruch von der HdK nicht preisgeben (ob so eine Zahl für eine Verfügung stehe, da müsse sie sich erst erkundigen), aber es werden wohl ca. 4.500 Mark gewesen sein für Bilder, die die Künstler und Künstlerinnen diesem Projekt natürlich umsonst zur Verfügung stellten. Ob den Künslern diese Art der Präsentation mit anschließender Verramschung guttut, bleibt zweifelhaft. Der Karl-Hofer-Gesellschaft und der HdK jedenfalls ist bestimmt nicht damit gedient, derart das Interesse an Kunst zu fördern, was letztendlich die Aufgabe dieser Institutionen ist. Dann könnten sie gleich mit derartigen Veranstaltungen auf den Trödelmarkt gehen, wo man Liebhaber und Kenner beiderlei Geschlechts trifft und darüber hinaus noch das verkaufsfördernde Element des Feilschens auf die Kunst trifft.

Qpferdach

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