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Seitenwechsel-betr.: "Zwille sein Miljöh", taz vom 8.7.89

betr.: „Zwille sein Miljöh“,

taz vom 8.7.89

Die Mitläufer wechseln die Seite.

Seit dem Berliner 1.Mai kommt es in Mode, die Autonomen alle in einen Sack zu stecken und mit den verschiedensten Knüppeln darauf einzuschlagen. Die MitläuferInnen und SympathisantInnen distanzieren sich, ein Aufschrei geht durch die Szene. Der Eindruck entsteht (soll entstehen?) als hätten sie früher nicht gewußt, welche Art von Bewegung sie mitgetragen haben. „Augenöffner“, die mit Worten zu töten versuchen, wie Till Meyer und Wiglaf Droste, haben Hochkonjunktur.

Wer zurückbleibt, sind die Autonomen, die sich zurecht vergackeiert vorkommen müssen. Die frühere Sympathie hat sie schließlich ermutigt, ihren Weg zu beschreiten. Oft war die klammheimliche Freude der schweigenden SympathisantInnen groß, wenn die Autonomen den „Bullen“ wieder einmal gezeigt hatten, wie der Hase läuft. Die Autonomen sind nicht wegen der sozialen Lage Autonome geworden, immer waren sie auch die wohlgelittenen Bodyguards radikal-selbstherrlcher Lebensauffassung.

Der jetzige kalte Krieg gegen die Autonomen ist doch wahrlich nichts anderes, als die Entladung des Ärgers über die eigene Unfähigkeit, die Wirklichkeit nicht rechtzeitig mit offenen Augen wahrgenommen zu haben.

Klaus Westermann, Mannheim 1

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