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Ostreformen beleben den Handel

■ Bundesbank stellt in ihrem jüngsten Monatsbericht steigende BRD-Exporte vor allem nach Polen, China und die UdSSR fest / Einnahmen der Sowjetunion vor allem durch Ölpreisverfall gefallen

Frankfurt (dpa) - Mit der Öffnung des Ostblocks gegenüber dem Westen hat sich der Warenaustausch wieder belebt. „Aus und Einfuhren sind deutlich gestiegen“, stellt die Bundesbank in ihrem neuen Monatsbericht fest. Die Bundesrepublik sei wegen ihrer geographischen Nähe, wegen ihres vielfältigen Angebots von Investitionsgütern und Know -how „offensichtlich ein bevorzugter Handelspartner“.

Schlüsselgröße im Ost-Handel sind die Devisen, welche die Staatshandelsländer für ihre Lieferungen in die Bundesrepublik kassieren. Wegen des drastischen Verfalls der Preise für Energie und andere Fertigwaren flossen diese von 1985 bis 1988 immer spärlicher. Für ihre Lieferungen bekam die Sowjetunion, die acht Prozent des deutschen Rohöl- und gut ein Drittel des Erdgasbedarfs deckt, 1985 noch 13,6 Milliarden und 1988 nur 6,9 Milliarden Mark. Die Einfuhrerlöse aller Staatshandelsländer in diesem Zeitraum gingen von 24,9 Milliarden auf 18,0 Milliarden Mark zurück. Erst die Preisstabilisierung bei Öl und anderen Rohstoffen führte 1988 zu einem Plus der Einfuhren um fünf Prozent und in den ersten fünf Monaten 1989 sogar um 18 Prozent.

Parallel dazu stiegen die deutschen Ausfuhren 1988 um 7,5 Prozent (auf 23,9 Milliarden) und von Januar bis Mai dieses Jahres noch einmal um 16 Prozent. Die Bundesbank sieht in der Ausfuhrbelebung das Bemühen vor allem von Polen, der Sowjetunion sowie Chinas, mit westlicher Technologie ihre Wirtschaft zu modernisieren. Ein Drittel der deutschen Lieferungen entfällt auf Maschinenbauprodukte, ein weiteres Drittel vor allem auf Eisen- und Stahlerzeugnisse sowie Waren der Chemie. „Vermutlich greifen die Staatshandelsländer zur Schließung von Versorgungsengpässen häufig auf Zulieferungen aus den westlichen Ländern zurück“, heißt es bei der Bundesbank. Die RGW-Länder sind bei BRD -Banken mit 25 Mrd. Mark verschuldet.

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