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Goldene Nasen im Dutzend

 ■ McCASH FLOWS ORAKEL

An den Börsen wartet man auf den nächsten Donnerstag, wenn in USA die Handelsbilanzdaten für das zweite Quartal bekanntgegeben werden und der Währungshüter Alan Greenspan vor den Verantwortlichen in Washington seine Vorstellungen über Dollar und Zinsentwicklung erläutert. Was die US -Währung betrifft, scheint der Markt schon einiges vorweggenommen zu haben: zum Wochenbeginn sprang der Dollar, der Anfang Juli bis auf 1,84 abgesackt war, wieder auf 1,91 DM. Die Aktienkurse hingegen gaben zum Wochenbeginn an allen Börsen nach - ob und wie das mit der Dollarentwicklung zusammenhängt, darüber gibt es soviele Theorien wie Spuren im Kaffeesatz, wer die richtige liest, der kann sich in Zeiten solch starker Schwankungen goldene Nasen im Dutzend verdienen. Waren Mitte Juni, beim Dollarstand von 2,04 DM, noch Put-Optionen angesagt (Garantiescheine, die z.B. das Recht verbriefen, 500 Dollar für zwei DM zu verkaufen und sich bei fallendem Dollar im Wert vervielfachen), so mußte man schon zwei Wochen später auf Call-Scheine (die Garantie, US-Währung ein Jahr lang für 1,81 DM kaufen zu können) umsteigen - wer also im vergangenen Monat rechtzeitig von Trittbrett zu Trittbrett sprang, konnte aus einem kleinen Sparbuch ein Vermögen machen. Doch nicht nur mit dem Auf und Ab des Dollars, auch mit dem steilen Anstieg des deutschen Aktienmarkts auf ein Nach-Crash-Hoch ließen sich glänzende Geschäfte erzielen.

Derzeit bereiten sich deutsche Banker und Spekulations -Profis auf den Startschuß zur Frankfurter Terminbörse im Januar 1990 vor, mit der der Handel mit Optionen (der bisher in der BRD juristisch als Wettgeschäft galt und nur unter Vollkaufleuten erlaubt war) dem breiten Publikum zugänglich wird - Anlageberater schwitzen über Theorien der Options-Bewertung und lauschen den amerikanischen Gurus des Options- und Futures-Handlings, die von Großbanken auf Tournee geschickt werden. Offenbar mit Erfolg - den Sieger des Simulationsspiels „Options-Training“, dessen Kurse das 'Handelsblatt‘ täglich veröffentlicht, gelang es, mit Call -Optionen auf deutsche Aktien in drei Monaten aus 750.000 Mark Spielgeld über 50 Millionen zu machen.

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