60.600 Wohnungen verschwunden

■ Volkszählung zeigt Differenz bei Wohnungen / Berlin hat den größten Altbausbestand aller deutschen Großstädte

Bei der Volkszählung am 25. Mai 1987 gab es in Berlin rund 1,083 Millionen Wohnungen. Das waren über 60.600 weniger als in der amtlichen Fortschreibung Ende 1986 ausgewiesen waren.

Diese Differenz begründete der Leiter des Statistischen Landesamtes, Prof. Günther Appel, am Freitag unter anderem damit, daß besonders in den Bezirken Wedding, Schöneberg, Tiergarten und Neukölln höhere Zahlen angegeben worden waren. Von der Fortschreibung seien ferner die Wohnungen nicht erfaßt worden, die durch Zweckentfremdung oder durch Zusammenlegung von kleinen Wohnungen ohne Bauantrag verloren gingen.

Von den mehr als 171.000 gezählten Wohngebäuden waren fast die Hälfte (49,5 Prozent) Altbauten, das Baujahr lag vor 1949. Berlin hat damit im Vergleich der westdeutschen Großstädte vor Stuttgart, Frankfurt am Main und Duisburg den höchsten Anteil an Altbauten. Der Komfort der Wohnungen in Berlin hat sich verbessert. Rund 75 Prozent der Wohnungen hätten außer einem Bad und einem WC auch eine Sammelheizung. Mit Bad und WC waren 92 Prozent aller Wohnungen ausgestattet.

Es gab aber auch noch 15.000 Wohnungen, die weder ein Bad noch ein WC hatten. Von der Senatsverwaltung für Bau und Wohnungswesen wurde darauf hingewiesen, daß sich das Ungleichgewicht zwischen dem Wohnungsbestand und den privaten Haushalten (1,09 Millionen) weiterhin ausgedehnt hat.

Bei der Volkszählung habe es schon rund 6.000 Wohnungen weniger als private Haushalte gegeben, inzwischen dürfte der Fehlbestand auf mehr als 33.000 gestiegen sein. Dies zeige die Notwendigkeit, allen Schwierigkeiten zum Trotz in dieser Legislaturperiode 28.000 Wohnungen neu zu schaffen sowie den Wohnungsleerstand konsequent zu reduzieren und die weitere Zweckentfremdung von Wohnungen zu stoppen, heißt es in einer Mitteilung. dp