Zur Kundgebung vor dem Schultheissgebäude in der Hasenheide

(...) Ich sage nicht, daß wir die „Republikaner“ einfach wurschteln lassen und hoffen sollen, daß sie von selber wieder verschwinden. Das ist illusorisch. Wir müssen versuchen, den Leuten klarzumachen, was wir an dieser „Partei“ so schlimm finden und daß das Zusammenleben mit Menschen nicht dadurch unmöglich wird, weil sie nicht in Deutschland geboren wurden. Ich finde es genauso wichtig, meinen Unwillen gegen Veranstaltungen der „Republikaner“ auszudrücken, deshalb trabte ich am Samstag zur Demo. Nur was ich dort erlebte, finde ich schlimmer, als den Parteitag selber. (...) Wer glaubt, jemanden von seinen Ideen überzeugen zu können, indem er ihm eine Flasche an den Kopf wirft, hat nichts verstanden. Was wir damit erreichen, ist schlimmer, als wenn wir gar nichts täten. Eine der Stärken der „Republikaner“ ist, daß sie (zumindest vorgeben) die Ängste der Menschen ernst (zu) nehmen, wir dagegen treten als Kreuzritter auf, die ihre Ideen am liebsten mit Gewalt einhämmern. Das ist genau der falsche Weg.

(...) Wir müssen versuchen, ein positives Bild vom Miteinanderleben zu bieten. Ängste dürfen nicht auf Kosten von Minderheiten vertrieben werden, und wem das als einzige Lösung einfällt, will Haß säen. Das Problem der meisten ist nicht, daß sie das wollen, sondern daß ihnen keine andere Antwort angeboten wird und sie deswegen die beschönigenden Parolen glauben.

Riccarda