piwik no script img

S O N N T A G

Polizeipsychologen wissen es längst: Sind Täter mit ihrem Opfer über längere Zeit auf engstem Raum zusammen, dann baut sich eine eigentümliche Beziehung auf, die es dem Bösen zunehmend verunmöglicht, seinem Opfer ein Haar zu krümmen. So ist es auch in Entführt, einem zweiteiligen italienischen Fernsehfilm, den die ARD um 20.15 Uhr und am Mittwoch dem 26.7. zur gleichen Zeit ausstrahlt. Es ist der kleine Industriellensohn Giacomo, der zu seinem Entführer, dem ehemaligen Schafhirten Albino (Ray Lovelock) eine emotionale Zuneigung entwickelt, die es diesem unmöglich macht, ihn dem sicheren Tod durch seine Auftraggeber preiszugeben. Zwar hatte Roberto Connolly (Hanns Zischler) nach der Freilassung der Mutter (Marlene Jobert) das geforderte Lösegeld von zehn Milliarden Lire bezahlt, da der Kleine aber die Gesichter der Entführer gesehen hatte, sollte er trotzdem sterben. Sein Bewacher flüchtet mit ihm in die Berge.

Um 23.00 Uhr geht es im ZDF um ein historisches Dokument, dessen Existenz schon allein höchst umstritten ist, da das Original längst verloren ist und nur noch eine Kopie existiert: das geheime Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin -Paktes. Darin wird von Rippentrop, dem Außenminister Hitlers, und Stalin höchstpersönlich festgelegt, wie Polen zwischen beiden Mächten aufzuteilen sei. Neun Tage nachdem am 23.August 1939 dieser Nichtangriffspakt zwischen den beiden „Todfeinden“ unterzeichnet worden war, marschierten die deutsche Truppen in Polen ein. Vor Kameras des sowjetischen Fernsehens diskutieren deutsche und sowjetische Historiker und Publizisten, u.a. Eberhard Jäckel und der Deutschland-Experte Walentin Falin, über dieses unrühmliche Kapitel der deutsch-sowjetischen Geschichte. Da die Aufarbeitung der sog. weißen Flecken in der Geschichte der UDSSR gerade erst begonnen hat, wird das Streitgespräch im sowjetischen Fernsehen erst zu einem späteren Zeitpunkt zu sehen sein.

ks/mash

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen