piwik no script img

Die Anderen: Financial Times/Liberation/Daily Telegraph/Daily Mail

Financial Times

Japan: Neuwahlen so schnell wie möglich

Die Liberaldemokratische Partei hat in den letzten zwei Jahren hart daran gearbeitet, sich selbst in den Augen der Öffentlichkeit in Mißkredit zu bringen. Ihre Anstrengungen sind mit einer Niederlage belohnt worden. Japan könnte sich sehr wohl auf eine pluralistischere Gesellschaft zubewegen... der Schwung für den Wechsel kommt nicht von den Parteien und den Politikern, sondern von der Öffentlichkeit. Neuwahlen sollten so bald wie möglich abgehalten werden.

Liberation

Die Lage in der Sowjetunion ist ein gefährlicher Test für Gorbatschow

Der Streik der Bergarbeiter dient objektiv den Zielen des Staats- und Parteichefs. Er macht vor allem die Ungeduld der „Basis“ angesichts der Langsamkeit der Reformen deutlich, welche die Regale nicht zu füllen vermögen. Er macht eines der Argumente der Konservativen zunichte, die mit den klassischen „Arbeiter„-Parolen die Rolle der „Intellektuellen“ in dem laufenden Prozeß anprangerten. Die sowjetische „Arbeiterklasse“ hat durch Abstimmung und durch den Streik bewiesen, daß sie diesen „Intellektuellen“ ideologisch näher steht als den Parteihäuptlingen, die in ihrem Namen zu sprechen behaupten. Für Gorbatschow sind die Streiks jedoch auch ein gefährlicher Test. Einerseits können sie die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes ernsthaft verschärfen, wenn sie weiter andauern. Andererseits beruhen sie auf einer Wirtschaftsmalaise und einer Verschlechterung der Lebensbedingungen, von denen das ganze Land erfaßt ist.

Daily Telegraph

Die Modernisierung des politischen Systems in Japan wird ein langsamer Prozeß

Der Verlust der Mehrheit der Liberaldemokratischen Partei im Oberhaus des japanischen Diet ist völlig verdient. Die LDP hatte eine Abreibung gut, weil sie in ihrem derzeitigen Zustand ihre Nützlichkeit eingebüßt hat. Der Verdienst gebührt Fräulein Takako Doi, der Parteiführerin der Sozialisten, für ihre Ehrlichkeit und die Erkenntnis, daß japanische Politiker besser auf die öffentliche Meinung achten müssen. Die Hürden auf ihrem Weg zur Ministerpräsidentin sind noch immer erheblich - eine zersplitterte Opposition und ein fundamentalistischer Flügel in ihrer eigenen Partei, der den Verteidigungspakt mit Amerika kündigen und die Armee abschaffen will. Derzeit ist es ihre Rolle, als Sporn für Reformen einer Regierungspartei zu dienen, der viel zu lange viel zu viel in den Schoß gefallen ist. Die Modernisierung des politischen Systems in Japan wird ein langsamer Prozeß, aber ein sofortiger Anfang ist das mindeste, was die Wähler verdienen.

Daily Mail

Japan: Das Ende der männlichen Chauvinisten

Wenn das sogar in Japan passieren kann, der Heimat der archetypisch unterwürfigen Frau, ist die Zeit der männlichen Chauvinisten in der Tat abgelaufen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen