: Künstler & Kritiker
■ Justus Frantz und Edita Gruberova
Der Intendant des „Schleswig Holstein Musik Festivals“, der Pianist Justus Frantz, hat am Mittwoch in verschiedenen Interviews die Kritik aus der jüngsten Fernsehsendung „Panorama“ an seiner Amtsführung zurückgewiesen. Im Norddeutschen Rundfunk (NDR) verwahrte er sich gegenüber dem Vorwurf, durch nicht sachgerecht eingesetzte Mittel und persönliche Versäumnisse dem Festival finanzielle Verluste zugefügt zu haben. Nach den schweren Vorwürfen in der Fernsehsendung werde er sein Verhältnis zum NDR überprüfen, sagte Frantz in Radio Hamburg. Er wolle auch künftig als künstlerischer Leiter eine stärkere Kontrolle über das Finanzgebahren der Veranstaltungen beim Festival ausüben.
Frantz bezeichnete es als einen Skandal, daß in der „Panorama„-Sendung die Höhe von Künstlerhonoraren veröffentlicht worden sei. Damit seien geschützte Daten an die Öffentlichkeit gelangt und Persönlichkeitsrechte der Künstler verletzt worden. Für das Festival sei dadurch ein nicht wieder gut zu machender Schaden entstanden.
Seinen Vertrag mit dem Festival werde bis zum Ende der Laufzeit im Jahre 1992 erfüllen. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm hat nach Angaben von Regierungssprecher Herbert Wessels die Ansicht vertreten, daß es bei dem Etat von 13 Millionen Mark für das zur Diskussion stehende Jahr 1988 fast absurd zu meinen sei, die Aufschlüsselung der Mittel könnte ohne die eine oder andere Unstimmigkeit abgehen. Nachdem er jetzt aber noch von einem Schreiben erfahren habe, in dem verschiedene Fragen zum Abschluß 1988 aufgelistet seien, setze er sich dafür ein, daß die Fragen beantwortet werden müßten. Skandal in Salzburg
Bereits Tage vor der Eröffnung am kommenden Freitag haben die Salzburger Festspiele ihren ersten Skandal. Die Sopranistin Edita Gruberova ließ über die Festspielleitung den österreichischen Kritikern die Pressekarten für ihren Eröffnungsliederabend entziehen. Die österreichischen Medien protestierten am Mittwoch gegen den Schritt und kündigten einen Boykott an.
Festspielpräsident Albert Moser hat den österreichischen Medien mitgeteilt, daß die Festspiele „im Falle der Nichterfüllung der Forderung von Frau Kammersängerin Edita Gruberova mit der Absage des Liederabends zu rechnen hatten“. Bei der Abwägung der Interessen habe sich die Festspielleitung „für den Wunsch des Publikums entschieden, das die weltbekannte Sängerin bei den Salzburger Festspielen hören will“. Moser wies „das Ansinnen, den Verlust einer Gratiskarte mit der Einschränkung der Pressefreiheit gleichzusetzen“, zurück.
Die Sängerin hatte sich wegen ihrer Ansicht nach unfairer Kritiken zu dem Schritt entschlossen. Der Aufsichtsrat der österreichischen Nachrichtenagentur APA protestierte dagegen, daß „der Laune der Frau Kammersängerin Gruberova nachgegeben“ wurde. In einem APA-Bericht war von der „beleidigten Primadonna Edita Gruberova“ die Rede.
ap
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