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Bayer Brasilien: Neue Entlassungen?

Berlin (taz) - Die Aktionsgruppe „Coordination gegen Bayer -Gefahren“ hat in einer Erklärung darauf hingewiesen, daß im brasilianischen Zweigwerk des Leverkusener Chemiemultis in den letzten Tagen 115 weitere Arbeiter im Zusammenhang mit einem Streik entlassen worden seien. Die Gruppe bezog sich auf kirchliche Kreise vor Ort.

Wie die taz mehfach berichtete, war Mitte Juni ein großer Teil der Belegschaft im Werk Belford Roxo in einen Lohnstreik getreten. Die Leverkusener Geschäftsleitung sprach von 300 aktiv und 1.000 passiv Beteiligten (Gesamtbelegschaft: 2.500), und bestätigte Ende Juni 31 Entlassungen von Streikposten, weil sie sich angeblich an Sabotageaufrufen beteiligt hätten.

Gestern wußte der zuständige Pressereferent von den zusätzlichen Entlassungen nichts, sondern meinte gegenüber der taz, daß es nach dem Streik ruhig geworden sei. Immerhin bestätigte er nunmehr 64 streikbedingte Entlassenen, was darauf hindeutet, daß sich auch noch Wochen nach dem Streik die Lage im südamerikanischen Werk nicht beruhigt hat. Dies entspricht auch der Erklärung der Aktionsgruppe, die von entlassungsbedingten Unfällen in Belford Roxo berichtet. Der Bayer-Sprecher wies auch darauf hin, daß man zusätzlich zwölf Gewerkschaftsfunktionäre des Betriebes „bei voller Gehaltszahlung“ vom Dienst suspendiert habe, weil gegen sie die Staatsanwaltschaft wegen „Gefährdung der öffentlichen Sicherheit“ ermittele. Die Suspendierung solle bis zum Abschluß des Verfahrens andauern.

Die Belegschaftsangehörigen haben die Vorwürfe der Sabotage stets zurückgewiesen. Selbst Videoaufnahmen der Geschäftsführung des Zweigwerkes geben diesbezüglich keine Hinweise.

ulk

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