Sommernacht-Freiluft-Kino

■ Beim Cafe Kür soll es ab 11.8. Kino-Renner open air geben

Es war eine italienische Nacht vom Freitag auf den Samstag, um Mitternacht noch schwül, kein Gewitter hatte die Luft abgekühlt, die Bremer Regenschirme konnten zugeklappt bleiben, 30, 40, 50 dunkle Gestalten saßen im und vor dem Cafe Sand und guckten - Easy Rider. Der Kultfilm der 60er Jahre hat auch in Video-Qualität noch heute seine Fans.

Draußen kommt“, benennt Heiner Hellmann, Geschäftsführer des Modernes, den Trend. Mit dem Cinema und der Schauburg haben sich die Pächter des „Cafe Kür“ am Eislaufstadion zusammengetan, um für 8.-Mark pro Nase Programmkino draußen zu veranstalten. Der Cafe-Betrieb soll den Kino-Besuchern für leibliche Genüsse offenstehen, 400 -500 Leute könnten es werden, hoffen die Initiatoren. In den drei Wochenend-Nächten sollen jeweils bekannte Streifen gezeigt werden, „in die man durchaus zwei oder dreimal geht“, sagt Holger Mertins von der Schauburg Am 11. August wird es mit dem Rühmann-Film „Charley's Tante“ losgehen: „Der beste Rühmann-Film.“

Die Leinwand steht zwar noch nicht, ist aber schon geordert - 7 mal 14 Meter groß. Stühle werden auf die Fläche gestellt, die im

Winter - in der Saison - als Schlittschuh-Bahn genutzt wird. Vielleicht wird später, wenn das „Sommernacht-Freilicht -Kino“ auch finanziell läuft, eine Plane gegen mögliche Bremer Witterungen gespannt. Bis dahin müssen BesucherInnen rechtzeitig an den Himmel gucken und notfalls ihr Nacht -Leben umorganisieren. „Dieses Risiko müssen wir eingehen“, sagt Hellmann, bei zwölf für den August geplanten Filmen wird der eine oder andere Termin ausfallen.

Geplant sind nach „Charly's Tante“ (Freitag 11.8.) „Eins zwei drei“ am 12.8., „Einer flog aus dem Kuckuksnest“ am 13.8. Am 18.8. sollen die Fisch-Fans von „Wanda“ auf ihre Kosten kommen, am 19.8. sind die „Blues Brothers“, am 20.8. „Casablanca“ angesagt. Und so weiter.

Eislauf-Stadion

kulturell „beleben“

Unter der Regie des Landessportamtes war das attraktive Eislauf-Stadion am Jakobsberg keine bekannte Adresse geworden, den hoch defizitären Betrieb gab das Sportamt deshalb vor drei Jahren an den Landessportbund ab. Noch heute biegen Besucher fälschlicherweise schon bei dem Schild „Rollsportstadion“ vom Oster

deich ab.

Die Leute vom Modernes haben im vergangenen Herbst einen Pachtvertrag für das Cafe Kür ausgehandelt und sich gleichzeitig vertraglich verpflichtet, auch die Eislauf -Fläche im Sommer kulturell zu beleben. Bisher trainieren da im Sommer nur die Eishockey-Spieler des BEC - auf Roll -Schuhen. Der Verwalter des Stadions, Günther, kopmmt aus der DDR, dort arbeitete er 30 Jahre lang als Kaufmann in einer Konsumgenossenschaft, zuletzt als Vorsitzender. Mit ihm verhandelt derzeit Modernes darüber, wie die 7 Meter hohe Leinwand unter die 6 Meter hochgespannten Lautsprecher -Kabel des Stadions passen.

Die Idee des Freilicht-Kinos im Eislauf-Stadion ist nicht neu, die Konkurrenz des Konzertveranstalters Born zwang die Programmkino-Veranstalter aber zur Eile - der trommelt für den 25.August mit einem großen Werbeaufwand und dem Sponsering einer Zigaretten-Marke für ein Freilicht-Kino im Rollsport-Stadion. Da die Programm-Kinos das Geld für entsprechende Werbung nicht haben, wollten sie zumindest mit der Nase eine Woche vorn sein.

K.W.