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Giftfässer bleiben auf „Oostzee“

■ Immer noch keine Lösung für Giftfrachter in Sicht

Die ersten gasdicht verpackten Giftfässer werden vorerst an Bord des niederländischen Frachters „Oostzee“ bleiben. Dies erläuterte der Brunsbütteler Hafenkapitän Horst Dietze am Sonntag auf Anfrage. Ursprünglich war geplant, den ersten Sammelcontainer mit etwa 18 gasdichten Kunststoffbehältern auf die Fähre „Elbclearing“ umzuladen. Dietze konnte noch keine Auskunft darüber geben, ob alle verpackten Giftfässer auf einmal umgepackt werden sollen oder an diesem Montag der erste Sammelcontainer von Bord gehen wird. Die

'Oostzee“ liegt seit Tagen in der Elbe vor Brunsbüttel.

'Die Aufräum-und Bergungsarbeiten können auch mit den Sammelcontainern an Bord weitergehen“, sagte Dietze. Der sogenannte Muldencontainer sollte von Bord, um der Bergungsmannschaft das Öffnen der Ladeluken im Unterdeck zu ermöglichen. Das sei nun nicht mehr notwendig. Im Unterdeck sind etwa 2 500 der insgesamt 4 000 Fässer mit der hochgiftigen Chemikalie Epichlorhydrin gestaut. „Bisher war es der Bergungsmannschaft nicht möglich, den unteren Laderaum vollständig einzusehen und dort die Schäden abzuschätzen“, sagte Dietze.

Bis zum Abend sei der gesamte Quarzsand auf einen Ponton umgeladen. Ein Schlepper soll die Schwimminsel dann in den Brunsbütteler Elbehafen ziehen. Der Sand sei nicht mit Epichlorhydrin verseucht und soll an diesem Montag morgen im Hafen gelöscht werden.

Die Konzentration der ätzenden Epichlorhydringase sei auf dem Schiff stark gesunken, teilte das Wirtschaftsministerium in

Kiel mit. Bis zum kommenden Mittwoch sollten alle beschädigten Giftfässer gasdicht verpackt und in Container verstaut sein. „Wenn sämtliche beschädigten Giftfässer umgeladen sind, wird die Fähre sie zu Dow in Stade bringen“, erläuterte ein Sprecher der Chemiefirma Dow Stade auf Anfrage. Der Hersteller von Epichlorhydrin will die demolierten Fässer entsorgen.

Der Krisenstab, der sich mit der Bergung der „Oostzee“ befaßt, wird an diesem Mittwoch ein drittes Mal tagen. Dann werde diskutiert, ob die „Oostzee“ weiter auf der Elbe oder am Pier im Brunsbütteler Hafen entladen wird, erklärte Dietze. Der Krisenstab hatte sich darauf geeinigt, daß das Schiff nur dann in einen Hafen einlaufen darf, wenn der Wert der Gaskonzentration minimal ist. Möglicherweise müsse auch ein Entsorgungskonzept für den Frachter entwickelt werden, der außer den 4 000 Fässern Epichlorhydrin noch 2 500 Tonnen Stückgut geladen hatte. Die Bergungsarbeiten werden noch voraussichtlich mindestens zwei Wochen dauern.

dpa

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