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Neue Kampagne gegen die Apartheid-Wahlen

Johannesburg (dpa) Die Demokratische Massenbewegung (MDM) der schwarzen Südafrikaner will heute mit einer Kampagne des zivilen Ungehorsams beginnen und in einem ersten Schritt die Rassentrennung in den staatlichen Krankenhäusern anprangern. Alle Schwarzen, die einer medizinischen Behandlung bedürfen, wurden aufgerufen, sich bei den für Weiße reservierten Hospitälern zu melden.

Die Aktion zielt auf die Wahlen am 6.September ab, von denen die nicht stimmberechtigte schwarze Bevölkerungsmehrheit wieder ausgeschlossen ist.

Die MDM, eine noch strukturlose Bewegung unter Führung der Dachgewerkschaft Cosatu und des oppositionellen Sammelbeckens United Democratic Front (UDF), betonte gestern erneut, daß die Kampagne gegen die „Apartheid-Wahlen“ in „absoluter Gewaltlosigkeit“ verlaufen soll.

Die Polizei hat sich trotzdem auf größere Konfrontationen vorbereitet. Anlaß dafür ist auch ein am Wochenende verteiltes Flugblatt, in dem „Weiße Wölfe“ Morddrohungen an schwarze Demonstranten richten. Der mögliche Anführer der „Weißen Wölfe“, Barend Strydom, ist im Mai wegen der Ermordung von acht Schwarzen zum Tode verurteilt worden. MDM -Sprecher haben den Minister für Recht und Ordnung, Adriaan Vlok, als „Lügner“ bezeichnet und ihm am Dienstag vorgeworfen, „hysterisch“ auf die geplante Kampagne zu reagieren. Vlok hatte zuvor erklärt, die Organisatoren seien zu einem militanten Auftreten entschlossen, das zu Gewalt führen werde.

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