: Entführer stellen Bedingungen
■ Entführer der beiden Deutschen im Libanon fordern Freilassung der beiden Hammadi Brüder
Karlsruhe/ Frankfurt (ap/taz) Die Entführer der beiden vor zehn Wochen entführten deutschen Mitarbeiter der Hilfsorganisation Asme-Humanitas haben sich erstmals bei der Bonner Botschaft in Beirut gemeldet und dort Bedingungen für die Freilassung ihrer Geiseln gestellt. Sie forderten u.a. die Freilassung der beiden in der Bundesrepublik verurteilten Brüder Hammadi. Außerdem verlangten sie telefonischen Kontakt zu den beiden inhaftierten Brüdern und eine Unterbringung der beiden im gleichen Gefängnis. Darüber hinaus sollten die beiden Verurteilten je 5.000 Mark als Entschädigung dafür erhalten, daß „das Gefängnissen nicht nach der islamischen Sharia gemacht“ sei, also nicht den Speisevorschriften des Koran entspräche.
Die Bundesanwaltschaft bestätigte gestern den Eingang der Forderungen und kündigte ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter Nötigung von Verfassungsorganen sowie anderer Straftaten an. Aus Bonner Regierungskreisen verlautete, daß ein Austausch in keinem Fall in Frage komme. Die Hilfsorganisation Asme-Humanitas sei mehrfach gewarnt worden.
Asme-Humanitas hatte bis gestern nachmittag noch keine offizielle Mitteilung über die Forderungen der Geiselnehmer. Die Sprecherin der Organisation, Dagmar Nackunstz, erklärte, man warte nach wie vor auf ein Lebenszeichen der beiden Mitarbeiter. Sie zeigte sich zwar hoffnungsvoll, daß nach dem wochenlangen Schweigen der Entführer nun endlich ein Ansprechpartner im Libanon für die Verhandlungen über eine Freilassung zu finden sei, äußerte aber in Hinblick auf die jüngste Entwicklung zwischen Israel und Libanon über eine generelle Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. Abbas Hammadi, dessen Freilassung die Entführer nun fordern war 1988 in der Bundesrepublik u.a. wegen der Entführung der beiden Deutschen Cordes und Schmidt zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Mohamed Hammadi wurde wegen Flugzeugentführung und Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
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