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Oppositionelle Realpolitik

Schon zu Zeiten des unseligen Somoza war die bürgerliche Opposition immer gespalten, die Hahnenkämpfe zwischen ihren Caudillo-Parteien ließen sie für den Diktator nie gefährlich werden. Viel hat sich an der maroden Lage der 21 sich als konservativ, liberal, sozialdemokratisch oder christlich -sozial bezeichnenden Gruppierungen bis heute nicht geändert.

Seit 1977 ist beispielsweise die Partei mit dem hohen C gespalten: in eine Rechtspartei PSC und eine eher links -liberale, die „Christlich-Soziale Volkspartei“ (PPSC).

Jetzt hatte die kleine Intellektuellenpartei der „Pepes“ wie sie wegen der zwei Ps im Namen kurz genannt wird - die Wahl zwischen zwei konkurrierenden Oppositionsbündnissen. Ihr Parteitag am vergangenen Sonntag wurde daher allseits mit Spannung erwartet: Würden die „Pepes“ im Rechtsblock der „Uno“ (Union Nacional Opositora) bleiben? Oder würden sie sich dem kleineren Zentrumsblock anschließen, wie die sandinistischen Medien schon lange orakelten?

Die PPSC, mit sechs Abgeordneten viertstärkste Partei im Parlament, war jahrelang mit der FSLN und anderen Linksparteien in der sogenannten Patriotischen Front zusammengeschlossen, die erst vor den Wahlen 1984 zerbrach. Sie vertritt in der Regel ganz andere Positionen als die konservative Opposition. Parteisekretär Luis Humberto Guzman hatte sich erst letzte Woche in einem Leitartikel der Wochenzeitung 'La Cronica‘ für einen demokratischen Sozialismus ausgesprochen. Um so mehr verwunderte es viele, daß die „Pepes“ sich immer noch mit Altsomozisten und ultrarechten „Mumien“ der Politszene in einer Allianz befanden.

Der Parteitag am Sonntag entschied sich schließlich „im Konsens“ für ein Verbleiben innerhalb des Rechtsaußenblocks Uno. Warum? Aus pragmatischen Gründen habe man sich, sagt Guzman, gegen den Zentrumsblock und für die Uno entschieden, denn „der Wähler neigt dazu, seine Stimme dem Stärkeren zu geben“. Der sogenannte Zentrumsblock sei bisher „reine Theorie“ und werde außerdem demnächst um die Partei des ehemaligen konservativen Caudillo Fernando Agüero bereichert, der Somoza die legale Opposition geliefert und der im Wahlkampf 1967 ein Massaker von dessen Nationalgarde an seinen Anhängern verschuldet hatte. Guzman: „Agüero ist zumindest genauso abstoßend wie manche Gruppen in der Uno.

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