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Antireformkurs bekräftigt

Berlin (afp) - Der DDR-Theoretiker Otto Reinhold, Mitglied des ZKs der SED und Rektor der Akademie für Gesellschaftswissenschaften, hat scharfe Kritik an der Übernahme „kapitalistischer Methoden“ in sozialistischen Ländern geübt. In einem Artikel in der SED-Zeitschrift 'Einheit‘ räumt Reinhold zunächst ein, daß in einigen kaptalistischen Ländern durch die Nutzung der modernen Wissenschaft und Technik „ein beträchtliches Wachstum der ökonomischen Effektivität“ erreicht worden sei. Das habe „in jenen sozialistischen Ländern, denen es bisher nicht gelungen ist, eigene, dem Sozialismus entsprechende Wege zu finden, Bestrebungen ausgelöst, auf kapitalistische Methoden zur Effektivitätssteigerung zu bauen“. Laut Reinhold jedoch sind diese Methoden im Sozialismus erfolglos, denn man könne nicht „ein Viertel oder ein Achtel des Kapitalismus übernehmen und den Rest sozialistisch gestalten“.

Neben dem als eher gemäßigt geltenden Reinhold beschäftigte sich gestern auch das SED-Zentralorgan 'Neues Deutschland‘ mit den ungeliebten Reformvorschlägen aus dem sozialistischen und kapitalistischen Ausland. In einem eineinhalbseitigen Artikel wurden Einwände gegen die Wirtschaftspolitik der DDR als „Teil eines ganzen Konzeptes ideologischer Angriffe und Verleumdungen“ beschrieben. Bundesdeutsche Journalisten, Wissenschaftler und Politiker bemühten sich, „die DDR-Wirtschaft zu verunglimpfen und uns mit immer neuen Reformvorschlägen zu bepflastern“. Solche Reformen meinten in Wirklichkeit die Beseitigung des sozialistischen Systems. Der Westen wolle Krisen herbeireden, wo keine seien.

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