: Rock-Circus
■ Londons neueste Musikattraktion
Rechtzeitig zum Höhepunkt der Touristen-Saison hat London eine neue Attraktion für Musik-Fans aller Altersgruppen: Der „Rock Circus“, der am Montag im „London Pavillion“ am Piccadilly Circus eröffnet wird, ist eine Huldigung an die Stars der populären Musik aus den letzten 40 Jahre. 50 „Unsterbliche“ wie die Beatles, Elvis Presley, Janis Joplin, Bruce Springsteen, Madonna oder Elton John wurden wegen ihres „bedeutenden Beitrags zum Rock 'n Roll“ aus der langen Liste von Rock-Künstlern ausgewählt und haben jetzt als singende, tanzende und sprechende Wachsfiguren Ewigkeitswert erhalten.
Verantwortlich für das Musikspektakel ist die Tussauds -Gruppe, schon seit langem bekannt für Wachsfiguren -Kabinette. Zusammen mit dem japanischen Fuji-Konzern als Sponsor haben die Tussaud-Leute ein hypermodernes Museum mit den neusten technischen Effekten aus dem Boden gestampft, das selbst Rockmusik-Gegner faszinieren dürfte. Über 30 Millionen Mark wurden ausgegeben, um die Geschichte der Rockmusik erzählen zu können. Die Wachsfiguren sehen nicht nur täuschend echt aus, sondern viele von ihnen bewegen sich auch, elektronisch gesteuert, wie die Urbilder und sprechen wie sie, wenn auch nicht ganz lippensynchron.
Für das reibungslose Funktionieren dieser „audio -animatronischen“ Figuren ist ein Computern zuständig. Er kontrolliert die Bewegungen von Stars wie Buddy Holly oder David Bowie bei einer spektakulären „Live Show“ in einem 150 Zuschauer fassenden drehbaren Theater. Dieser krönende Abschluß beim Besuch des „Rock Circus“ wird kommentiert von dem britischen Musical-Texter Tim Rice. Er schildert auch die wichtigsten Ereignisse der Rock- und Popgeschichte, die der Besucher per Kopfhörer beim Rundgang durch die einzelnen „Circus„-Bereiche erfahren kann. Vor den jeweiligen Figuren erklingt - mit Infra-Rot-Signalen aktiviert - die entsprechende Musik.
Um die Figuren möglichst authentisch zu gestalten, ließen die „echten“ Stars stundenlange Sitzungen mit Wachsfiguren -Experten über sich ergehen. Manche schenkten dem „Circus“ auch Kleidungsstücke oder Musikinstrumente. Bezahlt wurden sie für ihren Aufwand nicht, weil die „Circus„-Besitzer davon überzeugt sind, den Musikern mit dem Platz im Museum eine unschätzbare Ehre erwiesen zu haben. Da pro Jahr etwa acht Millionen Besucher in die Gegend um den Piccadilly Circus kommen, dürfte der Erfolg des Musik-Spektakels sicher sein, auch wenn die Eintrittspreise ein Loch ins Urlaubsbudget reißen dürften: Erwachsene bezahlen 4,20 Pfund pro Person (zwölf Mark), Kinder 3,15 Pfund (neun Mark).
Für aktuelle Entwicklungen in der Musikszene wurde der sogenannte „Hot Spot“ freigelassen. Alle „Circus„-Besucher können ihre Stimme für ihren jeweiligen Lieblingsstar abgeben. Der Sieger aus dieser Umfrage wird dann später porträtiert und als Wachsfigur ausgestellt.
Barbara Weber (dpa)
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